Wenn die Gen-Z vergessen wird: fritz-kola macht Politik klare Ansagen

Hamburg/Berlin - Wünsche und Visionen der Generation Z (Gen Z) gehen im politischen Diskurs unter, findet fritz-kola-Geschäftsführer Mirco Wolf Wiegert (49). Um die Stimme der jungen Menschen laut werden zu lassen, hat sich das Hamburger Getränkeunternehmen eine besondere Aktion überlegt.

Per Flaschenpost bringt das Hamburger Getränkeunternehmen fritz-kola die Wünsche und Visionen der Generation Z auf den Verhandlungstisch der Politiker im Bundestag.
Per Flaschenpost bringt das Hamburger Getränkeunternehmen fritz-kola die Wünsche und Visionen der Generation Z auf den Verhandlungstisch der Politiker im Bundestag.  © fritz-kola

Per Flaschenpost sollen die Forderungen der Gen Z buchstäblich auf dem Verhandlungstisch der Politiker landen. TAG24 hat den Hamburger Unternehmer gefragt ...

TAG24: Was hat Sie dazu bewegt, die Wünsche der Gen Z per Flaschenpost direkt in den Bundestag zu bringen?

Mirco: Seit Jahren sinkt der Anteil der jungen Menschen unter den Wahlberechtigten. [...] Gleichzeitig sind das aber genau die, die am meisten von den Zukunftsentscheidungen betroffen sind. Das war für uns die Motivation, dieser Gruppe eine Stimme [...] zu geben [...]. Mit unseren Flaschen haben wir unser mächtigstes Kommunikationsmittel genutzt. Briefe muss man nicht öffnen, Plakate kann man übersehen - aber wer eine Flasche in der Hand hält, muss auch auf das Etikett schauen.

TAG24: Die Botschaften sind also nicht zu übersehen?

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Mirco: Auf jeden Fall! Auf den Flaschen hat unser Logo Platz gemacht für Sprechblasen mit den verschiedenen Gen-Z-Botschaften. Das ist eine deutliche Design-Anpassung [...]. Und wer immer noch Schwierigkeiten hat: Vor dem Bundestag haben wir eine XXL-Flasche aufgestellt, bei der es dann gar keine Ausreden mehr geben kann.

TAG24: Welche zentralen Anliegen der Gen Z haben sich aus der Kampagne herauskristallisiert?

Mirco: Das Thema soziale Gerechtigkeit nimmt große Relevanz bei den jungen Menschen ein. [...] Am Ende haben wir uns auf 16 Botschaften festgelegt. Etwa: "Wir fordern: Chancengleichheit, auch wenn nicht alle gleich sind" oder "To-dos für die Politik: Bildung, Digitalisierung, soziale Gerechtigkeit". Knappe, deutliche, ehrliche Botschaften, die bewegen.

Politiker unangekündigt mit Etiketten konfrontiert

Gründer und Geschäftsführer von fritz-kola, Mirco Wolf Wiegert (49), findet: Die Gen Z ist in der Politik unterrepräsentiert. Die Kampagne seines Unternehmens soll das ändern.
Gründer und Geschäftsführer von fritz-kola, Mirco Wolf Wiegert (49), findet: Die Gen Z ist in der Politik unterrepräsentiert. Die Kampagne seines Unternehmens soll das ändern.  © Florian Schüppe

TAG24: Die Botschaften stammen zum einen aus einer repräsentativen YouGov-Umfrage, zum anderen aus Kommentarspalten auf TikTok. Wieso?

Mirco: Uns war es ganz wichtig, ein breites und zukunftsgerichtetes Meinungsbild einzuholen. Wir haben uns daher für TikTok entschieden, da es besonders für die Gen Z eine der relevantesten Plattformen ist. [...] Gleichzeitig wollten wir uns aber auf repräsentative Daten berufen können, daher haben wir noch die Umfrage mit YouGov hinzugenommen.

TAG24: Wie fallen die Rückmeldungen aus den Parteizentralen oder der Bundestagskantine bislang aus?

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Mirco: Die Reaktionen waren geprägt von Neugier und Interesse. Bereits bei der Anlieferung suchten einige Politiker das Gespräch. Auch über andere Kanäle gab es tolle Rückmeldungen. Wir wurden inzwischen auch zu weiteren Gesprächen eingeladen [...]. Die Themen der Gen Z liegen also auf dem Tisch.

TAG24: Wussten die Adressaten vorab von den speziellen Etiketten?

Mirco: Nein. [...] Unser Ziel war es, den politischen Entscheidungsträgern die Anliegen ungefiltert zu überbringen [...]. In der Bundestagskantine [...] wurden die Politiker beim Lunch direkt mit den Themen der jungen Generation konfrontiert.

fritz-kola-Gründer macht klar: "Wer neutral bleibt, bezieht auch Position"

Ein riesiger Aufsteller der besonderen Flasche soll vor dem Bundestagsgebäude für zusätzliches Aufsehen sorgen.
Ein riesiger Aufsteller der besonderen Flasche soll vor dem Bundestagsgebäude für zusätzliches Aufsehen sorgen.  © fritz-kola

TAG24: fritz-kola bringt sich aktiv in politische Themen ein. Kritiker könnten sagen, dass Unternehmen neutral bleiben sollten.

Mirco: Wer eine gewisse Reichweite hat, hat auch Verantwortung. Wir sind als Unternehmen Teil einer Gesellschaft und prägen diese mit, egal, was wir tun. Daher sehe ich bei uns ganz klar die Aufgabe, wichtige Themen sichtbar zu machen, Diskussionen anzustoßen und klar Haltung zu zeigen. [...] Gerade in herausfordernden Zeiten. Es geht bei uns dabei vor allem um Werte, die nicht verhandelbar sind: Offenheit, Toleranz und Demokratie. Wer hier neutral bleibt, bezieht am Ende auch eine Position.

TAG24: Gibt es Pläne, diese Initiative über die Bundestagswahl 2025 hinaus weiterzuführen?

Mirco: Aktuell haben wir noch keine Pläne, die wir teilen wollen. Was aber sicher ist: Wir werden immer laut sein und Haltung zeigen.

TAG24: Zum Abschluss - Welche Botschaft möchten Sie der jungen Generation mit auf den Weg geben?

Mirco: Ich kann jetzt viel erzählen, dass man laut sein und für die eigenen Werte einstehen muss. Aber ganz ehrlich: Das macht die junge Generation schon ganz hervorragend. Daher: Gebt niemals auf! Es lohnt sich immer, für die eigenen Überzeugungen und Träume einzustehen, auch wenn es Herausforderungen gibt. Veränderung braucht Ausdauer - und die macht den Unterschied.

Titelfoto: Bildmontage: fritz-kola, Florian Schüppe

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