Comeback der Straßenbahn? So könnte Linie 13 verlaufen
Hamburg - Vor rund 50 Jahren fuhr in Hamburg die letzte Straßenbahn. Immer wieder ist ein Comeback im Gespräch. Nun gibt es einen möglichen Verlauf der "Linie 13."
Hamburgs U-Bahnen fahren zwar teilweise überirdisch, eine richtige Straßenbahn sucht man an der Elbe allerdings vergeblich.
So vergeblich, dass es wohl nicht wenige jüngere und zugezogene Hamburger überraschen würde, das zuletzt ganze 16 Linien quer durch die Hansestadt fuhren. Die letzte 1978.
Kommt es jetzt zum Comeback?
Die Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft hat nun ein Konzept für die sogenannte Linie 13 vorgelegt. Die soll Mundsburg mit Kirchdorf, auf der Elbinsel Wilhelmsburg, verbinden. Inspiriert ist das Konzept vom früheren Chef der Hochbahn Günter Elste. Das berichtet das Hamburger Abendblatt.
Nicht nur im Zusammenhang mit dem Bau der Linie U5 kommt der Vorschlag einer Reaktivierung immer wieder auf.
Straßenbahn Hamburg: U5-Bau heizt Rufe nach Comeback an
Die U-Bahn-Linie soll in den nächsten 20 Jahren den Hamburger Osten erschließen und erstmals auch die Wohnquartiere rund um Kampnagel, das Grindelviertel, das UKE oder die Arenen an das Hamburger U-Bahn-Netz anschließen. Der neue Vorstoß hingegen soll ganz konkret den Hauptbahnhof entlasten.
Mit rund einer halben Million Fahrgäste täglich hat der Hamburger Hauptbahnhof noch vor dem der Hauptstadt Berlin und dem Drehkreuz Frankfurt / Main das höchste Passagieraufkommen pro Tag. Die geplante und beschlossene Erweiterung des Bahnhofs dürfte da nur wenig Abhilfe schaffen, denn auch die Zahl der Reisenden wird in den nächsten Jahren steigen. Prognosen gehen von bis zu 750.000 Fahrgästen täglich ab 2040 aus.
Der Verlauf der Linie 13 spart deswegen ganz bewusst den Hauptbahnhof aus, führt von der Mundsburg über die Stadtteile Hamm, Hammerbrook und Rothenburgsort auf die Veddel und weiter in den Süden der Elbinsel. 15 Kilometer lang soll die neue Linie werden, 36 Stationen sind geplant. Mit Kosten in Höhe von 436 Millionen Euro wäre die Linie 13 deutlich günstiger als die U5.
Alleine deren erster Bauabschnitt wird mit 1,8 Milliarden Euro veranschlagt.
SPD und Grüne offen für Straßenbahn - an der U5 wollen beide dennoch nicht rütteln
Dank der Linie 13 wären "unter Umgehung des Hauptbahnhofs alle U- und S-Bahn-Linien im HVV aus dem gesamten Süden, dem Osten und dem Nordosten der Stadt in breiter Vielfalt optimal miteinander verknüpft", so Heike Sudmann (60, Die Linke), Verkehrsexpertin der Partei gegenüber dem Abendblatt. "Das ist vielfältiger, wirkungsvoller und wesentlich preiswerter als alle anderen Ideen zur verkehrlichen Entwicklung", sagte die Linken-Politiker der Zeitung.
Als Ergänzung des ÖPNV-Netzes in Hamburg wollen weder die Grünen, noch die regierende SPD eine Wiederbelebung der Straßenbahn ausschließen. Die Sozialdemokraten haben dahingehend sogar ihre Meinung geändert, Hamburgs Ex-Bürgermeister Olaf Scholz (64) hatte eine Straßenbahn noch ausgeschlossen. Doch den Bau der U5 wollen beide Parteien trotz der anhaltenden Kritik an dem Megaprojekt nicht infrage stellen.
Titelfoto: Die Linke Fraktion Hamburg