S-Bahn-Ausbau für 425 Mio. Euro: "Widerstandsfähiger, resilienter, pünktlicher, insgesamt besser!"

Hamburg - Am Dienstag stand bei der Landespressekonferenz im Rathaus ein wichtiges Thema für all die auf der Tagesordnung, die täglich die Öffis benutzen: das Hamburger S-Bahn-Liniennetz.

S-Bahn-Geschäftsführer Kay Uwe Arnecke stellte gemeinsam mit Verkehrssenator Dr. Anjes Tjarks (Grüne) Pläne zur Erweiterung und Sanierung des Hamburger S-Bahnliniennetzes vor.
S-Bahn-Geschäftsführer Kay Uwe Arnecke stellte gemeinsam mit Verkehrssenator Dr. Anjes Tjarks (Grüne) Pläne zur Erweiterung und Sanierung des Hamburger S-Bahnliniennetzes vor.  © Daniel Reinhardt/dpa

Verkehrssenator Dr. Anjes Tjarks (Grüne) und S-Bahn-Geschäftsführer Kay Uwe Arnecke stellten gemeinsam Pläne zum Ausbau des Hamburger S-Bahn-Liniennetzes vor.

Gute Nachrichten für Öffi-Fahrer: Das Hamburger S-Bahn-Netz soll ausgebaut werden. Besonders aber die Strecken nach Harburg/Neugraben und Bergedorf. Dafür soll die neue Linie S6 kommen. Das teilten die Verantwortlichen direkt zu Beginn mit.

Verkehrssenator Tjarks bezeichnete das Vorhaben sogar als "wichtigstes Verkehrsprojekt in Hamburg". Wieso? Tagtäglich nutzen bereits jetzt etwa 140.000 Fahrgäste die Harburger-Linie. "Der Streckenabschnitt ab Hauptbahnhof ist der am meisten genutzte Streckenabschnitt im Hamburger Netz", sagte Tjarks. Mit der Neueinführung könne man die Kapazität um mindestens 40 Prozent pro Stunde und Richtung steigern. In Zahlen spricht man hier von nicht mehr nur 15.000 Fahrgästen, sondern dann von 21.000 Personen, die pro Stunde und Richtung über die Elbe fahren können.

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Beginnen soll der Um- und Ausbau schon nächstes Jahr. Geplant ist, die Züge dann ab Ende 2029 auf der ausgebauten Strecke und sogar in engerer Taktung fahren zu lassen - wenn nichts dazwischen kommt.

Ab Dezember 2023 bereits neuer S-Bahn-Fahrplan für Hamburg

Keine dauerhaften Sperrungen für Hamburger geplant

Verkehrssenator Dr. Anjes Tjarks (Grüne) betonte bei der Pressekonferenz: "Wenn man eine Bahn will, die besser wird, dann muss man Geld investieren".
Verkehrssenator Dr. Anjes Tjarks (Grüne) betonte bei der Pressekonferenz: "Wenn man eine Bahn will, die besser wird, dann muss man Geld investieren".  © Franziska Spiecker/dpa

Es wird aber auch schon ab diesem Winter einen neuen S-Bahn-Streckenplan geben. Von den Linien S21, S31 und S11 werden sich die Hamburger verabschieden müssen, dafür sollen die neuen Strecken der S1, S2, S3 und S5 bereits ab Dezember 2023 kurzfristige Verbesserungen im Fahrplan bringen.

Auf der neuen S2-Strecke nach Bergedorf werden dann zukünftig Langzüge ganztägig im Fünf- und nicht wie bisher im Zehn-Minuten-Takt rollen können, wodurch auch hier 25 Prozent mehr Kapazität geschaffen wird. 15.000 statt 12.000 Fahrgäste pro Stunde und Richtung können auf der Bergedorfer S-Bahn dann unterwegs sein. "Somit können wir beispielsweise ebenfalls die Voraussetzungen für die Anbindung des neuen Stadtteils Oberbillwerder schaffen", so Tjarks.

Um das Moderniesierungsvorhaben bis 2030 ordentlich durchsetzen zu können, muss eine neue Strom-, Weichen- und Signaltechnik geschaffen werden. Und das wird teuer. Aber: "Wir schaffen nicht nur eine neue Linie und mehr Kapazität, wir machen die S-Bahn auch widerstandsfähiger, resilienter, pünktlicher - wir machen sie insgesamt besser. Wenn man eine Bahn will, die besser wird, dann muss man Geld investieren", betonte Verkehrssenator Tjarks.

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Doch was kostet das ganze nun? Etwa 425 Millionen Euro. "Davon werden 92 Millionen in den Haushalt bis 2026 hinterlegt", so der Verkehrssenator. Bis zu 75 Prozent der Kosten könnten durch Bundesmittel bezuschusst werden, weshalb die Deutsche Bahn als Kooperationspartner einen Antrag auf Förderung (GVFG) beim Bund stellen möchte. Aufgrund des überdurchschnittlichen Nutzen-Kosten-Faktors von 3,32 sei davon auszugehen, dass dieser auch bewilligt werden wird. "Noch nie gab es im Bund ein besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis", betone Arnecke.

Und wer jetzt Angst vor dauerhaften Sperrungen auf den betroffenen Strecken hat, der kann erst einmal aufatmen, denn: "Alles wird unter rollenden Rädern passieren", bestätigten Verkehrssenator und S-Bahn-Chef. Kleinerer, temporäre Sperrungen könnten aber natürlich nicht ausgeschlossen werden.

Titelfoto: Daniel Reinhardt/dpa

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