22 tote Obdachlose in Hamburg: "Winternotprogramm hat versagt"
Hamburg - Das sogenannte "Winternotprogramm" soll obdachlose Menschen in den kalten Monaten vor dem nächtlichen Erfrieren schützen. Dafür stellt der Senat jedes Jahr zusätzliche Unterkünfte bereit. Trotz der Bemühungen sind im Zeitraum des Programms in dieser Saison 22 Hamburger Obdachlose gestorben. Für die Fraktion Die Linke hat das Winternotprogramm damit versagt. Wie das Programm ihrer Meinung nach zukünftig besser gestaltet werden könnte, teilte die Fraktion auch mit.
Im Zeitraum der vor wenigen Wochen ausgelaufenen Hilfsmaßnahme, die in der aktuellen Saison zwischen dem 1. November 2022 und 31. März 2023 angeboten wurde, sind acht Menschen auf den Straßen von Hamburg verstorben. 14 weitere tote Obdachlose kommen in Krankenhäusern der Stadt hinzu. Mindestens bei zwei Menschen sei der Tod auf Unterkühlung zurückzuführen.
Die Zahlen gehen aus einer Senatsantwort auf eine Anfrage der Bürgerschaftsfraktion der Partei Die Linke zurück.
Fraktionssprecherin Stephanie Rose (35) wertet die Zahlen als Beweis dafür, dass "immer noch Menschen vom Hilfesystem nicht erreicht werden oder es vorziehen auf der Straße zu nächtigen, statt ins Winternotprogramm zu gehen".
Es bräuchte statt großer Unterkünfte Übernachtungsmöglichkeiten, "die Menschen auch annehmen können" führt Rose in einer Pressemitteilung der Fraktion weiter aus. Rose schlägt dafür kleinere Einrichtungen, die über Einzelzimmer verfügen, vor. Auch sollten die Einrichtungen des Winternotprogramms generell tagsüber geöffnet sein.
Nach aktuellen Regelung müssen die Obdachlosen die Unterkunft am Morgen wieder verlassen. Erst bei Temperaturen von minus 5 Grad sei ein Tagesaufenthalt möglich. "Das ist unmenschlich", so Sprecherin Rose.
Titelfoto: Bürgerschaftsfraktion Die Linke