Kostenexplosion bei Stadtteilplanung entpuppt sich als Kommafehler

Von Bernhard Sprengel

Hamburg - Eine vermeintliche Kostenexplosion bei der Planung des neuen Hamburger Stadtteils Oberbillwerder hat sich als Kommafehler herausgestellt.

V.l.n.r.: Karen Pein, Geschäftsführerin der IBA Hamburg, Peter Tschentscher (58,SPD) und Dorothee Stapelfeldt (SPD), Stadtentwicklungssenatorin stellten gemeinsam den "Masterplan Oberbillwerder" für den neuen Stadtteil vor. (Archivbild)
V.l.n.r.: Karen Pein, Geschäftsführerin der IBA Hamburg, Peter Tschentscher (58,SPD) und Dorothee Stapelfeldt (SPD), Stadtentwicklungssenatorin stellten gemeinsam den "Masterplan Oberbillwerder" für den neuen Stadtteil vor. (Archivbild)  © Axel Heimken/dpa

Die CDU-Bürgerschaftsfraktion wollte wissen, warum die Kosten für die Erschließungsplanung des ersten Bauabschnitts von 1,6 auf 110 Millionen Euro gestiegen seien.

Der Senat antwortete: "Bei der Veröffentlichung vom 24. Dezember 2019 zur EU-Ausschreibung 614974-2019 scheint ein Übertragungsfehler unterlaufen zu sein, der den damals Beteiligten in der Prüfung nicht aufgefallen ist."

Tatsächlich sei der Vertrag mit einer Gesamtsumme von 1.099.976,58 Euro geschlossen worden und nicht mit 110 Millionen. Die ursprüngliche Kostenangabe von 1,6 Millionen Euro könne nicht nachvollzogen werden.

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Die genaue Kostenentwicklung unterliege dem Betriebs- und Geschäftsgeheimnis der Projektgesellschaft IPEG.

Weiterer Kommafehler

Zwischen den Stadtteilen Allermöhe (l.) und Lohbrügge soll der neue Stadtteil entstehen. (Archivbild)
Zwischen den Stadtteilen Allermöhe (l.) und Lohbrügge soll der neue Stadtteil entstehen. (Archivbild)  © Axel Heimken/dpa

Nach Angaben des Senats gab es noch eine weitere fehlerhafte Angabe im Sommer dieses Jahres. Der Bebauungsplan musste demnach wegen einer Änderung des Flächennutzungs- und des Landschaftsplanes für Oberbillwerder angepasst werden.

Dafür wurde im vergangenen Juli ein Nachtrag in Höhe von 251.005,21 Euro fällig, nicht von 25 Millionen Euro, wie in einer weiteren EU-Ausschreibung angegeben.

Die beiden fehlerhaften Angaben hätten keine tatsächlichen Kostenauswirkungen gehabt, sie seien bei Eingang der Angebote aufgefallen, sagte der Sprecher der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen, André Stark.

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Doch auch die Kosten für den Nachtrag waren die Folge einer Panne. Die öffentliche Auslegung der Planungsunterlagen musste nämlich wiederholt werden.

Dazu war es gekommen, weil bei der ersten Auslegung ab Dezember 2023 versehentlich Anlagen zu zwei Gutachten fehlten.

CDU, AfD und Linke lehnen das Projekt ab.

Erst im Oktober hatte der rot-grüne Senat die Verantwortung für Oberbillwerder an sich gezogen. Er begründete diesen Schritt in einer Pressemitteilung mit der herausragenden Bedeutung des Stadtteils.

Da insbesondere die Planrechtschaffung von übergeordnetem gesamtstädtischem Interesse sei, solle das bisher im Bezirksamt Bergedorf durchgeführte Bebauungsplanverfahren in direkte Senatsverantwortung genommen werden.

CDU, AfD und Linke, die seit der Wahl im Juni in der Bezirksversammlung Bergedorf die Mehrheit haben, lehnen das Projekt ab. Das Vorgehen des Senats stößt daher auf Kritik bei den drei Parteien.

Oberbillwerder soll der 105. Stadtteil der Hansestadt werden. In dem 118 Hektar großen Gebiet westlich von Bergedorf und nördlich von Allermöhe sollen 6500 Wohnungen entstehen, dazu 4000 bis 5000 Arbeitsplätze. Der Bau der Gebäude soll 2028 beginnen.

Titelfoto: Axel Heimken/dpa

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