"Kinder-Influencer" im Internet zu wenig geschützt: Senat fordert Maßnahmen
Hamburg - Die eigenen Kinder in den sozialen Netzwerken zur Schau stellen und damit Geld verdienen ist inzwischen keine Seltenheit mehr. Verbraucherschutzsenatorin Anna Gallina (41, Grüne) fordert nun einen besseren Schutz für Minderjährige.
"In den sozialen Netzwerken wird auch mit der Darstellung von Minderjährigen Geld verdient. Dabei ist Kinderbeschäftigung grundsätzlich verboten", erklärte die Politikerin in einer Pressemitteilung des Senats am Montag.
In vielen Bereichen müssten Ausnahmen genehmigt werden, darunter beispielsweise Theater, Events oder Filmproduktion. Die "gestaltende Mitwirkung" Minderjähriger bedarf dabei einer Bewilligung der zuständigen Behörde.
Vorab muss ein Antrag beim Amt für Arbeitsschutz gestellt werden. Zudem werden Jugendämter und die Schule beteiligt. Die Genehmigung erfolgt dann individuell – je nach Art der Beschäftigung und des Alters des Kindes. Bei Verstößen droht ein Ordnungswidrigkeitenverfahren mit Bußgeld.
Diese klare Regelung fehle nach wie vor für die sozialen Netzwerke, da das Jugendschutzgesetz das digitale Zeitalter noch immer nicht ausreichend abbilde. Eine Schutzlücke, die es unbedingt zu schließen gilt, so Gallina.
"Die Darstellung von Minderjährigen in den sozialen Netzwerken sollte als Kinderbeschäftigung gelten, die von den Behörden genehmigt werden muss und bei Verstößen sanktioniert werden kann", so die klare Forderung der Verbraucherschutzsenatorin.
Kinder laut Kinderarbeitsreport nicht ausreichend geschützt
In dem Kinderarbeitsreport 2024 von terre des hommes und einer Studie des Deutschen Kinderhilfswerkes, zeige sich deutlich, dass die Kinderrechte in Hinblick auf Instagram, TikTok und Co. nicht ausreichend gewahrt sind.
Laut Gallina müsse der Bund umgehend effektive Rechtsgrundlagen schaffen, um Minderjährige "auch im digitalen Raum vor psychischer und physischer Überforderung durch Kinderbeschäftigung zu schützen." Auch die Betreiber der betroffenen Social-Media-Plattformen sollen dabei stärker beobachtet werden.
Die Initiative, die von Hamburg angestoßen werde, soll sich bundesweit ausweiten. Im Oktober wollen sich die Staatssekretäre sowie die Staatsräte der in Deutschland zuständigen Landesministerien damit befassen, damit das Thema im Dezember dann von den Ministern und Senatoren auf der Arbeits- und Sozialministerkonferenz in Hamburg besprochen werden kann.
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