Kinderärzte in Hamburg: Versorgung desaströs - Linke stellt Antrag
Hamburg - Gerade die Gesundheitsversorgung für Kinder ist in einigen Hamburger Stadtteilen desaströs, findet die Linke und will das ändern.
Die Fraktion will deswegen in der Bürgerschaftssitzung am Mittwoch beantragen, die bestehenden lokalen Stadtteilgesundheitszentren zu kommunalen Gesundheitszentren auszubauen. Vier weitere Anlaufstellen mit haus- und kinderärztlicher Versorgung sollen in Stadtteilen mit besonders angespannter Lage errichtet werden.
Von der schlechten Versorgung sind insbesondere die einkommensärmeren Viertel betroffen. Armut sei ein Gesundheitsrisiko, so die Linke. Das habe drastische Auswirkungen: Auf der Veddel sterben die Menschen im Durchschnitt elf Jahre früher als in reicheren Vierteln.
Es gebe mehr Erkrankungen und eine auffällige Unterversorgung hinsichtlich der sozialen und gesundheitlichen Infrastruktur.
Vor allem im Hamburger Süden und Osten ist es kritisch, stellte erst vor Kurzem der Senat auf eine Kleine Anfrage der Linken hin fest. Beispielsweise ist in Harburg die Anzahl der Kinderärzte innerhalb des vergangenen Jahres um drei gesunken.
Ärztemangel in Hamburg hat drastische Folgen
Besonders heftig ist es in Billstedt. Hier kommen mehr als 6000 Kinder auf einen Kinderarzt. Eine ähnlich desaströse Unterversorgung zeige sich laut der Linken auch in Rothenburgsort. Die bisherige Kinderärztin hat im Frühjahr dieses Jahres aufgegeben. Über 1700 Kinder im Stadtteil seien nicht mehr versorgt. In Finkenwerder und auf der Veddel gebe es gar keine Kinderarztpraxis.
Die Folge sei, dass die vorgeschriebene U-Untersuchungen nicht mehr durchgeführt werden. Gesundheitliche Probleme und Entwicklungsverzögerungen würden nicht mehr rechtzeitig erkannt. Eltern finden höchstens einen Arzt, wenn sie lange Fahrtwege und Wartezeiten in Kauf nehmen.
Mit den kommunalen Gesundheitszentren soll die angespannte Lage verbessert werden. Dort sollen auch Präventionsprojekte, soziale und psychologische Beratung stattfinden.
Zudem soll es mindestens zwei Community Health Nurses pro Zentrum geben, die Patienten auch zu Hause aufsuchen und betreuen.
Titelfoto: Christian Charisius/dpa