Hamburg will Fußverkehr in den Fokus nehmen
Hamburg - Wenn es um Verkehr geht, wird selten an die Fußgänger gedacht. Es dreht sich alles nur um Autos – und ein wenig um Busse, Bahnen und Fahrräder. In Hamburg soll sich das mit einer Fußverkehrsstrategie ändern.
Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen bringen dazu einen Antrag in der Bürgerschaft ein. Ziel ist es, "den Fußverkehr zur Erreichung der Klimaziele und zur Verbesserung von Lebensqualität und Gesundheit in der Stadt noch stärker in den Fokus zu nehmen".
Über Jahrzehnte habe diese Bewegungsart nicht im Fokus der Verkehrsplanung gestanden. Daher seien stadtweit große Verbesserungspotenziale vorhanden. Das soll mithilfe einer Fußverkehrsstrategie gelingen.
"Um die Verbesserungen für einen attraktiveren Fußverkehr möglichst schnell zu erarbeiten, sollen die wichtigsten Maßnahmen der Strategie bis Ende des Jahres in einem Zehn-Punkte-Plan zusammengefasst werden und eine Roadmap bis zum Jahr 2030 entstehen", sagte Ole Thorben Buschhüter (48), verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, laut Mitteilung.
Im Antrag wird die Bedeutung des Fußverkehrs betont. "Zufußgehen ist Basismobilität", heißt es im Antragstext und weiter: "Es ist die erste eigenständige Mobilität, die der Mensch lernt und die letzte, die er selbstbestimmt ausführen kann – und sei es mit Hilfsmitteln wie Rollatoren oder Rollstühlen." Jeder Weg beginne und ende zu Fuß.
Einige Bevölkerungsgruppen sind nur zu Fuß unterwegs
"Es ist nicht nur gesund, niedrigschwellig und klimafreundlich, zu Fuß zu gehen, es stärkt auch unser Erleben der Stadt und ermöglicht Begegnungen mit anderen Menschen. Doch stadtweit sind Fußwege in den letzten Jahrzehnten vernachlässigt worden", sagte Rosa Domm (25, Grüne), Sprecherin für Mobilitätswende.
"Es ist an der Zeit, den Fußverkehr stärker in den Fokus der Mobilitätspolitik zu stellen."
Für viele Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, wie zum Beispiel Kinder, sehr alte Menschen oder Menschen mit körperlichen Einschränkungen sei das Zufußgehen in Verbindung mit dem Nahverkehr der einzige Weg zu einer selbstbestimmten gesellschaftlichen Teilhabe.
Die Bürgerschaft entscheidet in ihrer nächsten Sitzung am 10. April über den Antrag. Er dürfte angesichts der rot-grünen Mehrheit durchgehen.
Titelfoto: Georg Wendt/dpa