Elbtower verursacht Schäden in der Umgebung: Fahren bald keine Bahnen mehr?
Hamburg - Es geht noch schlimmer! Das einstige Prestige-Objekt "Elbtower" verkommt in Hamburg mehr und mehr zu einer Bauruine. Wie nun festgestellt wurde, verursacht aber schon der Rohbau massive Schäden in der Umgebung.

Wie der NDR berichtet, ist davon vor allem die S-Bahn-Station "Elbbrücken", die sich in unmittelbarer Nähe befindet, betroffen. Die Bauaufsicht habe dort "Mitnahmesetzungen" festgestellt. Bedeutet: Die Bahnanlagen sind dort zu stark abgesackt. Im schlimmsten Fall droht die Einstellung des gesamten Bahnverkehrs in Richtung Süden.
Aufgrund der Schäden wurde bereits im vergangenen Jahr ein Lager an einer Eisenbahnbrücke ausgetauscht. Auch für dieses Jahr sind laut Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) weitere Arbeiten geplant.
Trotz der eindeutigen Warnungen stuft die Stadt die Situation als "unkritisch" ein. "Wenn die Bauaufsicht Alarmwerte festlegt und die dann überschritten werden, leuchtet es nicht ein, dass das als unkritisch gilt", erklärte Heike Sudmann (62), baupolitische Sprecherin der Linken, im Politikmagazin Panorama 3. "Der Elbtower ist dermaßen politisch gewollt, dass im wahrsten Sinne versucht wird, es irgendwie hinzubiegen."
Der "Elbtower" geht zurück auf den ehemaligen Bürgermeister Olaf Scholz (66, SPD), der sich für den österreichischen Investor René Benko (47), der wegen Betrugsvorwürfen in Untersuchungshaft sitzt, stark gemacht hatte. Daher trägt die Ruine auch den Spitznamen "kurzer Olaf".
Bauunternehmer Dieter Becken steht in Verhandlungen

Besonders brisant: Die Bahn ließ sich vertraglich zusichern, dass der Verursacher, in dem Fall der Bauherr, für die Schäden aufkommen und sie beseitigen muss.
Aktuell soll der Hamburger Bauunternehmer Dieter Becken (75) an dem Objekt interessiert sein, ihm sollen zum Weiterbau allerdings 180 Millionen Euro fehlen.
Zudem ist unklar, welche Auswirkungen der Elbtower, sollte er jemals höher gebaut werden, auf die Umgebung hat. Mit jedem Meter mehr, steigt auch der Druck und die "Setzungsfolgen" werden mehr.
Titelfoto: Ulrich Perrey/dpa