Zwei Boote voller Schrott bei Aufräumaktion: E-Roller fluten Alster

Hamburg - Zum 14. Mal fand am heutigen Samstag die alljährliche Aufräumaktion "Sauberer Journalismus" auf und in der Alster statt. Diesmal war auch TAG24 im wahrsten Sinne des Wortes mit an Bord. Mit Taucherausrüstungen ausgestattet suchten Freiwillige nach Schrott, der achtlos ins Wasser geworfen wurde.

"In all den Jahren haben wir gelernt, unserer Techniken zu verfeinern, wie man bestimmte Sachen vom Grund eines Gewässers hochkriegt. Allerdings auch, dass wir leider in der letzten Zeit eine deutliche Zunahme an Elektrorollern im Wasser haben", so Schwanenvater Olaf Nieß gegenüber TAG24.
"In all den Jahren haben wir gelernt, unserer Techniken zu verfeinern, wie man bestimmte Sachen vom Grund eines Gewässers hochkriegt. Allerdings auch, dass wir leider in der letzten Zeit eine deutliche Zunahme an Elektrorollern im Wasser haben", so Schwanenvater Olaf Nieß gegenüber TAG24.  © TAG24/Alice Nägle

Gesucht wurde aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse vor allem mit den Füßen im flacheren Wasser. Erst wenn jemand etwas Ungewöhnliches ertastet hatte, hieß es: abtauchen.

Die Initiatoren wählten dafür extra zwei Standorte nahe Brücken, weil dort erfahrungsgemäß am meisten ins Wasser geworfen wird.

Und dabei kam so einiges an die Oberfläche: Neben zahlreichen Flaschen, Blumentöpfen und einem Bürostuhl erblickten vor allem Fahrräder und sechs (!) E-Roller wieder das Tageslicht.

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Am schwersten zu bergen war eine Straßenlaterne ohne Kopf, die schlussendlich nur mit der Kraft des Motorbootes aus dem Wasser gezogen werden konnte.

Auf Tauchkurs gingen Mitarbeiter des Schwanenwesens, eine TAG24-Reporterin sowie Reporter Frank Bründel, der zusammen mit Hamburgs Schwanenvater Olaf Nieß (57) die Aktion vor 15 Jahren für Medienvertreter und Ehrenamtliche ins Leben gerufen hat.

"Der springende Punkt solcher Aktionen ist für uns, dass wir den Leuten klarmachen, dass wir auf die Umwelt, die wir hier haben, Rücksicht nehmen müssen", so Nieß gegenüber TAG24.

"Da geht es natürlich einmal um die Tierwelt, aber in logischer Konsequenz auch um uns Menschen. Wir müssen allen noch deutlicher bewusst machen, dass mit allem, was sie hier schützen, sie auch ihren eigenen Lebensraum, ihre eigene Stadt schützen!"

Die von den Tauchern gefundenen Gegenstände wurden von weiteren Helfern in die Boote gehoben. Hier wird gerade ein Werbeschild von Reporter Frank Bründel (m.) und FSJler Paul aus dem Wasser gehievt. Auch TAG24-Reporterin Madita (l.) beteiligte sich an der Suche.
Die von den Tauchern gefundenen Gegenstände wurden von weiteren Helfern in die Boote gehoben. Hier wird gerade ein Werbeschild von Reporter Frank Bründel (m.) und FSJler Paul aus dem Wasser gehievt. Auch TAG24-Reporterin Madita (l.) beteiligte sich an der Suche.  © TAG24/Alice Nägle
Unter den Fundstücken waren auch mehrere Fahrräder.
Unter den Fundstücken waren auch mehrere Fahrräder.  © TAG24/Alice Nägle
Nach rund drei Stunden im Wasser waren zwei Boote randvoll mit Schrott beladen. Dieser wird nun sortiert, teilweise noch von der Wasserschutzpolizei auf vorliegende Straftaten kontrolliert und dann fachgerecht entsorgt. Die E-Roller gehen zurück an die jeweiligen Anbieter.
Nach rund drei Stunden im Wasser waren zwei Boote randvoll mit Schrott beladen. Dieser wird nun sortiert, teilweise noch von der Wasserschutzpolizei auf vorliegende Straftaten kontrolliert und dann fachgerecht entsorgt. Die E-Roller gehen zurück an die jeweiligen Anbieter.  © Tag24/Madita Eggers

Schwanenvater Olaf Nieß wünscht sich mehr Achtsamkeit

Olaf Nieß bewachte die Aktion am Samstag vom Boot aus. Seit 1996 arbeitet der 57-Jährige als Schwanenvater.
Olaf Nieß bewachte die Aktion am Samstag vom Boot aus. Seit 1996 arbeitet der 57-Jährige als Schwanenvater.  © TAG24/Alice Nägle

Die Idee zur Aktion ist allerdings aus einer Notlage entstanden, wie Frank Bründel TAG24 erzählte. "Ich habe tagelang erfolglos versucht, Olaf auf seinem Handy zu erreichen. Als ich dann schlussendlich zu ihm gefahren bin, deutete er nur aufs Wasser."

Was folgte war die erste gemeinsame Tauchkation - bei der das Handy des Schwanenvaters tatsächlich (noch funktionstüchtig) gefunden wurde – und die Idee, zu gucken, was noch so auf dem Grund liegt.

Leider sehr viel und am meisten Müll, gerade die Anzahl der E-Roller habe in letzter Zeit stark zugenommen, bedauerte Nieß im TAG24-Gespräch.

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Das Problem sei hierbei nicht nur die Wasserverschmutzung, sondern auch die Verletzungsgefahr für Mensch und Tier. "Durch die rostig scharfen Kanten des Schrotts haben sich schon einige verletzt, die unachtsam ins Wasser gesprungen sind", so der Schwanenvater, der von "großen Problemen auf der Alster" spricht.

"Einmal mit dem Müll, der ins Wasser geschmissen wird, mit der Lagerung von Kanus, Kajaks und allen möglichen anderen schwimmfähigen Dingen im Böschungsbereich und auch mit der intensiven Nutzung der Gewässer. All das bereitet der Umwelt Schaden." Und sorge vor allem für immer weniger Ruhebereiche für die Alsterschwäne und andere Tiere.

Gerade bei dem aktuellen regen Wasserbetrieb an warmen Sommertagen wünscht sich Nieß mehr Achtsamkeit der Menschen gegenüber der Umwelt.

Titelfoto: TAG24

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