Zugunglück am Hauptbahnhof: Fahrgastverband kritisiert Deutsche Bahn
Hamburg - Während der am gestrigen Freitag verunfallte Zug im Hamburger Hauptbahnhof aktuell geborgen wird, kritisiert der Fahrgastverband VCD Nord das Krisenmanagement der Deutschen Bahn.
Dabei gehe es vor allem um die Kommunikation, wie Vorstandsmitglied und Busfahrer Alexander Montana am heutigen Samstag anprangerte.
Er selbst sei am Freitag als Fahrer der Linie 25 unterwegs gewesen und habe den Ansturm der S-Bahn-Gäste auf die Busse, die dadurch komplett überfüllten Fahrzeuge und die langen Wartezeiten miterlebt.
Was passiert war, musste er nach eigenen Angaben aus den 17-Uhr-Nachrichten erfahren. Die Hamburger S-Bahn selbst habe erst um 17.20 Uhr das Unglück gemeldet. Auch die hvv-App habe keine Meldung zu dem Unfall veröffentlicht.
"Diese Art der Kommunikation zeigt leider einmal wieder, dass die Leitstellen der Deutschen Bahn und der Hochbahn kaum miteinander sprechen. Bei solchen Großstörungen müssen die Betriebsleiter direkt telefonieren und die Maßnahmen koordinieren", fordert Montana.
"Diese mangelhafte Zuverlässigkeit ist Gift für die Verkehrswende!"
Das Kommunikations-Problem habe sich dann über den ganzen Tag gezogen. Erst auf Nachfrage der Hochbahn habe die Deutsche Bahn übermittelt, dass Teile der S-Bahnen wieder fuhren.
Ein Angebot mancher Busfahrer Schienenersatzverkehr zu leisten, sei teilweise trotz immer noch großem Fahrgastandrang nicht angenommen worden.
"Leider zeigt sich immer wieder, dass der ÖPNV bei Störungen überfordert ist. Diese mangelhafte Zuverlässigkeit ist Gift für die Verkehrswende", so Montana weiter.
In seinem Statement von Samstag fordert er den Verkehrssenator Anjes Tjarks (43, die Grünen) auf, an Lösungen für eine bessere Kommunikation zu arbeiten.
Auch am heutigen Samstag ist der S-Bahn-Verkehr noch erheblich eingeschränkt, wie Hamburger S-Bahn am Samstagmorgen mitteilte.
Am Freitagnachmittag war ein Bauzug der Deutschen Bahn gegen einen Brückenpfeiler gekracht und anschließend entgleist. Dabei wurden sieben Arbeiter verletzt, einer davon schwer.
Titelfoto: HamburgNews