"Wir müssen unsere Freiheit selbst jeden Tag verteidigen": Neuer Gedenktag für Opfer des Zweiten Weltkrieges
Hamburg - Mit einer Feierstunde haben Bürgerschaft und Senat in Hamburg erstmals gemeinsam am Mahnmal St. Nikolai an das Ende des Zweiten Weltkrieges erinnert.
"Der 8. Mai ist ein zentraler Tag unserer Geschichte. Wir erinnern an die Opfer des Zweiten Weltkrieges und die Befreiung Deutschlands und Europas vom Faschismus", sagte Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (49, SPD) am Montag.
Das Datum markiere das Ende der nationalsozialistischen Herrschaft und den Aufbruch Deutschlands in eine stabile Demokratie. "Es bleibt unsere Aufgabe, den Frieden dauerhaft zu verteidigen", sagte Veit.
Bürgermeister Peter Tschentscher (57, SPD) sagte: "Freiheit und Demokratie können nicht allein durch unsere Verfassung, durch Sicherheitsorgane und Gerichte geschützt werden. Wir selbst müssen sie jeden Tag verteidigen - durch konsequentes Handeln gegen Antisemitismus, Populismus und Diskriminierung und mit einer klaren Haltung für Mitmenschlichkeit, Toleranz und Freiheit."
Der Gedenktag am 8. Mai sei eine Mahnung, die an diese Verantwortung erinnere. Die Hamburgische Bürgerschaft hatte im Juni 2022 beschlossen, den 8. Mai in Hamburg als offiziellen Gedenktag zu begehen.
Zeitzeugin Marione Ingram sprach über ihre Erfahrungen
Zeitzeugin Marione Ingram berichtete von ihrer jüdischen Kindheit in Hamburg. "Die wichtigste Lektion, die ich aus dem Holocaust gelernt habe, ist, Widerstand gegen Rassismus und Unterdrückung zu leisten, wo und wann immer diese mir begegnen", sagte Ingram.
Musikalisch wurden die Reden vom Philharmonischen Staatsorchester unter Leitung von Kent Nagano sowie vom Turmglockenspiel Carillon des Mahnmals St. Nikolai begleitet.
Titelfoto: Marcus Brandt/dpa