Bittere Bilanz von Luftballonaktion: Die meisten kamen nicht weit

Hamburg - Vor wenigen Wochen flogen 99 Luftballons im Rahmen des Leseförderprojekts "Büchertürme" gen Hamburger Himmel. Ankommen sollten sie bei etlichen Findern. Geschafft haben es keine Handvoll.

Die Kinderbuchautorin Ursel Scheffler (86) setzt sich mit viel Herzblut für die Leseförderung ein.
Die Kinderbuchautorin Ursel Scheffler (86) setzt sich mit viel Herzblut für die Leseförderung ein.  © Markus Scholz/dpa

Initiiert wurde das Projekt von der Kinderbuchautorin Ursel Scheffler (86, "Alle nannten ihn Tomate"). Zwar ist das Projekt selbst natürlich unterstützenswert, jedoch haperte es in der Ausführung.

Aktionen, die in die Luft steigende Ballons beinhalten - Geburtstage, Hochzeiten etc. - werden berechtigterweise kritisiert.

Die Folge ist nämlich leider die, dass sich die emporsteigenden Ballons natürlich nicht einfach so in Luft auflösen, sondern vielmehr in Gewässern oder Bäumen landen, wo sie nun wirklich nichts verloren haben.

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Eine Problematik, die auch der Autorin bewusst ist. Warum sie sich dennoch dazu entschied? "Gegen EM und Olympiade hatten wir diesmal keine Chance auf Aufmerksamkeit (...). So kam die Idee durch die Preisträgerkinder (beste Leseklassen 2023/24), beim Lesefest 2024 99 Luftballons steigen zu lassen", erklärte sie auf die TAG24-Kritik.

An den Luftballons hingen kleine Zettelchen mit der Aufforderung an die Finder, in den Familien wieder mehr vorzulesen. Angekommen sind dann allerdings gerade einmal vier Stück, von denen die 86-Jährige weiß.

Wetter und zu wenig Luft für die Luftballons

Leider wurden von den 99 Ballons nur vier gefunden.
Leider wurden von den 99 Ballons nur vier gefunden.  © Tag24/Madita Eggers

"Wind und Wetter waren nicht optimal und so landeten die meisten Ballons zu unserer Enttäuschung bereits in den Masten der Museumsschiffe am gegenüberliegenden Elbufer oder sanken stadteinwärts in der Nähe der Hafenkante in die Tiefe", so die 86-Jährige gegenüber TAG24, die sich mit der Aktion selbst zufrieden zeigte.

Da außerdem die Ballons durch die Wartezeit schon nicht mehr optimal gefüllt gewesen waren, sei die angehängte Karte mit 4 Gramm manchmal zu schwer gewesen.

Den Vorwurf der hohen Umweltbelastung ließ sich die 86-Jährige allerdings nicht gefallen. "Ich denke, dass sie, verglichen mit dem, was an diesem Tag durch Verkehrsstau und Fanmeile angerichtet wurde, zu vernachlässigen ist. (...) Und: Bis ins Meer hat es keiner der kleinen Ballons geschafft!"

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Ob diese letzte Aussage den Tatsachen entspricht, sei einmal dahingestellt ...

Titelfoto: Tag24/Madita Eggers

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