Verdacht auf tödliches Virus in Hamburg: Behörde räumt Fehler ein

Hamburg - Hamburgs Sozialbehörde hat beim Umgang mit dem letztlich unbegründeten Marburg-Virus-Verdacht am Hamburger Hauptbahnhof Fehler eingeräumt.

In der vergangenen Woche bestand bei zwei Hamburgern der Verdacht auf eine Infektion mit dem tödlichen Marburg-Virus.  © Lars Ebner

Bei einer Analyse der eingeleiteten Maßnahmen und der Kommunikation habe sich beispielsweise herausgestellt, dass - anders als zunächst mitgeteilt - die Kontaktdaten der in dem betroffenen ICE mitreisenden Fahrgäste doch nicht aufgenommen worden seien, sagte ein Sprecher der Sozialbehörde der Deutschen Presse-Agentur.

Ein Medizinstudent war am Morgen des 2. Oktober aus Ruanda kommend mit einer Begleitperson in Frankfurt am Main eingereist. In dem ostafrikanischen Land hatte er im Rahmen seines Studiums nach eigenen Angaben zweimal Kontakt zu einem mit dem Marburg-Virus infizierten Patienten.

Da er auf dem Heimweg befürchtete, dass er sich mit dem Virus infiziert haben könnte, meldete er sich bei Ärzten in der Hansestadt. Das Hamburger Gesundheitsamt war daraufhin davon ausgegangen, dass der Student mit dem Flugzeug nach Hamburg weitergereist sei.

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Da er telefonisch nicht erreichbar gewesen sei, seien am Airport dementsprechend alle erforderlichen Maßnahmen für die Isolation und den Transport ergriffen worden, sagte der Sprecher.

Dass der junge Mann tatsächlich mit dem ICE nach Hamburg gereist war, habe das Gesundheitsamt erst nach Eintreffen des Zuges am Hauptbahnhof und nach Ausstieg der Fahrgäste erfahren. Entsprechend konnte die Bundespolizei auch keine Kontaktdaten von den direkt im ICE Mitreisenden mehr aufnehmen.

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Bei positiver Testung wäre Hamburgs Sozialbehörde früher informiert worden

Das Bernhard-Nocht-Institut übermittelte die negativen PCR-Ergebnisse am Morgen des 3. Oktober an die Sozialbehörde. (Archivfoto)  © Bodo Marks/dpa

Allerdings seien Daten von Fahrgästen aufgenommen worden, die später mit demselben Zug in der Gegenrichtung nach Frankfurt fahren wollten.

Der Grund: Der ICE sei zwar im Betriebshof Hamburg-Langenfelde gereinigt worden - allerdings nicht unter Dekontaminationsbedingungen, weshalb die Bundespolizei den Zug in Hamburg-Harburg habe stoppen lassen.

Dort wiederum sollten sich wegen einer zumindest theoretischen Ansteckungsmöglichkeit alle Fahrgäste melden, die in dem Zug die Toiletten genutzt hätten. Der Hintergrund: Der Medizinstudent und seine Begleiterin sollen in dem Zug auf dem Weg nach Hamburg mehrere Toiletten aufgesucht haben.

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Der Sprecher der Sozialbehörde sagte, der Medizinstudent und seine Begleiterin seien noch am Abend getestet worden. Die negativen PCR-Ergebnisse lagen dem Bernhard-Nocht-Institut in der Nacht vor und wurden der Sozialbehörde am Morgen um kurz vor 9 Uhr übermittelt, hieß es. Die beteiligten Einsatzkräfte seien noch in der Nacht vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) informiert worden.

Wären die Tests positiv ausgefallen, wäre die Sozialbehörde noch in der Nacht sofort informiert worden, betonte der Sprecher. Außerdem wäre dann über die Daten der Deutschen Bahn sowie über einen öffentlichen Aufruf versucht worden, Kontaktpersonen schnellstmöglich ausfindig zu machen.

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