Uni Hamburg schafft das Bargeld in den Mensen ab

Hamburg - Ärger an der Uni Hamburg: Das Studierendenwerk hat in den Mensen und Cafés am Von-Melle-Campus die Bargeldzahlung abgeschafft.

Wie hier im "Blattwerk" darf nur noch digital gezahlt werden. (Archivbild)
Wie hier im "Blattwerk" darf nur noch digital gezahlt werden. (Archivbild)  © Christian Charisius/dpa

Seit dem 4. März können in den zentralen Großküchen "Studierendenhaus", "Blattwerk" und "Philosophenturm" ausschließlich mit EC- und Kreditkarte oder Handy gezahlt werden. Dabei handele es sich um ein Pilotprojekt, das bis zum 30. Juni läuft und dann ausgewertet werden soll. Bisher sei keine Entscheidung über ein weiteres Ausrollen an anderen Standorten getroffen worden.

Ziel der Bargeldabschaffung sei es, die Wartezeiten an den Kassen zu reduzieren, antwortete der Senat jetzt auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion. Das sei als ein wichtiger Wunsch der Studierenden in einer Befragung im vergangenen Jahr herausgekommen.

Die Einstellung von mehr Kassenpersonal komme aufgrund von gesetzlichen Vorgaben nach Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit nicht infrage, so der Senat.

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Zuletzt nutzten 20 Prozent der Studierenden Bargeld zur Zahlung in den Mensen. Kritik an dem Projekt kommt aus Hochschulgremien.

Großes Defizit beim Studierendenwerk

Das Mensa-Essen ist für viele Studierende eine preiswerte Alternative zu anderen Angeboten. (Archivbild)
Das Mensa-Essen ist für viele Studierende eine preiswerte Alternative zu anderen Angeboten. (Archivbild)  © Christian Charisius/dpa

Der Asta befürchtet, dass es der "Beginn einer Reihe von Sparmaßnahmen zulasten der Studierendenschaft" ist. Das Hamburger Studierendenwerk sei das am schlechtesten finanzierte Deutschlands. Ab 2025 werde mit deinem Defizit von fünf Millionen Euro im Jahr gerechnet, der Senat plane keinen Ausgleich. Also sollen es die Studierenden richten, so die Befürchtung des Asta.

Die Bargeldabschaffung sei angesichts von 40 Prozent an der Armutsgrenze lebenden Studierenden verheerend. Zu ihrer Lebensrealität gehöre, dass am Monatsende kein Geld auf dem Konto sei. Bargeld – auch von gesammelten Pfandflaschen – dagegen sei das einzige, das zum Essen bleibe.

Zudem sei die Kartenzahlung im Vergleich zur Barzahlung unzuverlässiger, mehrfach habe es bereits Ausfälle der Technik gegeben. Laut Senat gab es im Jahr 2023 nur drei Störungen. In zwei anderen Mensen wird bereits seit Jahren ausschließlich bargeldlos gezahlt.

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Unterstützung bekommen die Studierenden von Insa Tietjen (45). "Die Bargeldzahlung in den Mensen am Von-Melle-Campus komplett abzuschaffen, ist unsozial", sagte die wissenschaftspolitische Sprecherin der Linken-Fraktion. "Gerade die vielen armutsgefährdeten Studierenden sind oft am Ende des Monats auf die Zahlung mit Bargeld angewiesen."

Hinter der Entscheidung vermutet die Politikerin ein ganz anderes Problem: "Die mangelnde Finanzierung des Studierendenwerks durch den Senat führt immer wieder zu solchen problematischen Sparmaßnahmen."

Titelfoto: Christian Charisius/dpa

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