Sozialer Brennpunkt am Hamburger Hauptbahnhof: Das soll sich jetzt alles ändern
Hamburg - Mit einem neuen Konzept der Straßensozialarbeit und der Neugestaltung des August-Bebel-Platzes vor dem Drogenberatungszentrum "Drob Inn" will Hamburg die Lage in dem sozialen Brennpunkt rund um den Hauptbahnhof verbessern.
Eine neue Koordinierungsstelle "Social HUB Hauptbahnhof - HUB" steht dabei für Hilfe und Beratung, soll vorhandene Hilfsangebote zentral bündeln und obdachlosen und drogenabhängigen Menschen bedarfsgerecht vermitteln, wie Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (52) und der Leiter des Bezirksamts Mitte, Ralf Neubauer (42, beide SPD), am Mittwoch sagten.
Sogenannte "Sozialraumläufer" sollen im Zwei-Schicht-Betrieb im Bereich des Drob Inns auf die Einhaltung von Recht und Ordnung achten und Menschen bei Verstößen ansprechen.
Der Social HUB in den Räumlichkeiten der Bahnhofsmission, der mit den Trägern der Hilfsangebote eng abgestimmt sei, solle zum 1. April zeitgleich mit dem geplanten Alkohol-Konsumverbot rund um den Hauptbahnhof starten und die Maßnahmen von Polizei und Sicherheitsdienste von Bahn und Hochbahn flankieren, sagte Schlotzhauer.
Dort werde auch gemeinsam eine Einschätzung der Situation und der wichtigsten Handlungsbedarfe vorgenommen. "Das ist eine multiprofessionelle Ausrichtung der Straßensozialarbeit."
Sichtschutzzaun und Grünanlagen am August-Bebel-Platz geplant
Im Rahmen eines neuen Projekts "Übergangswohnen" würden zudem 16 Plätze für Menschen in besonders prekärer Lage zur Verfügung gestellt. "Das ist der Ort, wo Menschen zur Ruhe kommen können, die auf der Straße sind in einem sehr schlechten gesundheitlichen Zustand." Zudem soll ein neues "Streetwork Mobil" ein niedrigschwelliges Beratungsangebot bieten.
Die Neugestaltung des August-Bebel-Platzes sieht nach Angaben Neubauers eine Teilung der Fläche vor dem Drop Inn in eine Grünanlage und einen asphaltierten Platz vor dem Drogenberatungszentrum vor, der mit Sitzmöglichkeiten und Wetterschutz ausgestattet werden soll.
Beide Bereiche würden mit einem Sichtschutzzaun voneinander getrennt. In der Grünanlage zur Straßenseite, die etwa ein Drittel der Fläche ausmachen werde, sollen Bäume gepflanzt werden. Für die Neugestaltung des Platzes seien 1,3 Millionen Euro geplant, sagte er.
Sollte das neue Konzept, das sich an denen in Wien und Zürich orientiere, am Hauptbahnhof die erhofften Erfolge bringen, könne es als Blaupause dienen für andere Orte in der Stadt, sagte Schlotzhauer. Sie könne sich künftig in jedem Bezirk mindestens einen Social Hub vorstellen.
Titelfoto: Georg Wendt/dpa