Schon Tausende verteilt: Diese Brötchentüten haben noch eine ganz andere Funktion

Hamburg - Auf 60.000 Brötchentüten warnt die Hamburger Polizei seit Dienstag vor Telefonbetrügern. "Damit Sie auch morgen noch Ihre Brötchen kaufen können...", heißt es auf den Papierverpackungen.

Die Brötchentüten sollen über Trick- und Telefonbetrug warnen.
Die Brötchentüten sollen über Trick- und Telefonbetrug warnen.  © Christian Charisius/dpa

Im aufgedruckten Text werden Senioren vor falschen Polizeibeamten, Schockanrufen und dem Enkeltrick gewarnt.

Sieben Bäckereien mit rund 40 Filialen im gesamten Stadtgebiet geben die Tüten aus, wie die Vorsitzende der Bäcker-Innung, Katharina Daube, sagte. Die großen Bäckereiketten beteiligten sich nicht. Sie hoffe dennoch, dass die Botschaft der Polizei viele Kunden erreiche und es auch zu Gesprächen in den Filialen komme.

Im vergangenen Jahr seien in Hamburg 3600 Taten dieser Art bekannt geworden, bei denen die Täter über 2,6 Millionen Euro erbeuteten, sagte der Leiter des Landeskriminalamts, Mirko Streiber, bei der Auftaktveranstaltung in der Europa-Passage.

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Zwar seien nur drei Prozent der Betrugsversuche erfolgreich, aber die Polizei gehe von einer hohen Dunkelziffer aus. Deutschlandweit machten die Täter im vergangenen Jahr rund 50 Millionen Euro Beute.

Streiber schilderte einige Fälle: Ein Hamburger Ehepaar sei zum Beispiel um 218.000 Euro geprellt worden...

"Unfall-Masche" besonders beliebt

Die Aktion entstand in Zusammenarbeit der Polizei Hamburg und der Bäcker-Innung.
Die Aktion entstand in Zusammenarbeit der Polizei Hamburg und der Bäcker-Innung.  © Christian Charisius/dpa

Dem Paar sei erzählt worden, sein Sohn habe einen tödlichen Verkehrsunfall im Ausland verursacht und müsse ins Gefängnis, wenn er nicht eine hohe Kaution und die Beerdigungskosten für das Unfallopfer zahle.

Die Täter hätten ihre Opfer dann zum Sievekingplatz gelotst und die dortigen Gerichtsgebäude als glaubwürdige Kulisse genutzt. Das Paar habe 130.000 Euro in bar übergeben. Dann hätten die Betrüger erneut angerufen und eine "Nachzahlung" gefordert, weil die Geldscheine angeblich gefälscht gewesen seien. Das Ehepaar übergab daraufhin Goldmünzen im Wert von 88.000 Euro. Erst als die versprochene Quittung ausblieb, hätten sich die Opfer an die Polizei gewandt.

Die Unfall-Masche und das Agieren als falsche Polizeibeamte seien derzeit die häufigsten Betrugsmethoden, sagte der Leiter der zuständigen Abteilung im Landeskriminalamt, Carsten Schott.

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Der Schaden betrage in diesem Jahr bereits 2,2 Millionen Euro.

Titelfoto: Christian Charisius/dpa

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