Mehr Infektionen, volle Wartezimmer: Grippewelle hat Hamburg im Griff

Christian Risch

Hamburg - Die Zahl der Grippeerkrankungen in Hamburg steigt deutlich. Nach der neuesten "Infekt-Info" des Instituts für Hygiene und Umwelt der Stadt von Ende Januar wurden in den ersten vier Wochen des Jahres 1705 Influenza-Fälle in Hamburg registriert, im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum 1195 Fälle.

Grippe-Impfstoffe liegen in einer Apotheke bereit.
Grippe-Impfstoffe liegen in einer Apotheke bereit.  © Jens Kalaene/dpa

In der dritten Kalenderwoche 2025 wurden 420 und in der vierten Kalenderwoche 701 neue Fälle gemeldet.

Insgesamt seien seit Beginn der Grippesaison Anfang Oktober bis Ende Januar 2169 labordiagnostisch bestätigte Infektionen an das epidemiologische Landeszentrum übermittelt worden, im Vorjahr waren es 1766 Fälle.

Davon mussten 481 Erkrankte (22 Prozent) im Krankenhaus behandelt werden.

Hamburg: Mann legt sich an Hamburger Hauptbahnhof unter Zug: Gleis gesperrt
Hamburg Lokal Mann legt sich an Hamburger Hauptbahnhof unter Zug: Gleis gesperrt

Insgesamt sei die Zahl der Atemwegserkrankungen bundesweit in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen, insbesondere in der Altersgruppe der Kinder.

Exponentieller Anstieg der Grippekranken auch in Schleswig-Holstein

Die Wartezimmer der Ärzte sind oft voll. Wer krank ist, soll daheim bleiben, viel trinken und mit Hausmitteln versuchen, die Krankheit in den Griff zu bekommen.
Die Wartezimmer der Ärzte sind oft voll. Wer krank ist, soll daheim bleiben, viel trinken und mit Hausmitteln versuchen, die Krankheit in den Griff zu bekommen.  © Susann Prautsch/dpa

Die Zahl der Grippekranken in Schleswig-Holstein schnellt nach oben.

In der fünften Kalenderwoche des neuen Jahres kamen nach aktuellen Zahlen des landesweiten Warnsystems für übertragbare Influenzavirus-Erkrankungen 493 neue Fälle im Vergleich zur Vorwoche hinzu. Die meisten Neuerkrankungen gab es demnach in den Kreisen Ostholstein (plus 108) und Segeberg (plus 96).

"Für Schleswig-Holstein erleben wir gerade eine sehr, sehr starke Entwicklung. Die Fallzahlen nehmen exponentiell zu und es ist noch kein Ende absehbar", sagt der Chefvirologe am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) in Kiel, Prof. Helmut Fickenscher.

Hamburg: Flugzeug muss in Hamburg notlanden
Hamburg Lokal Flugzeug muss in Hamburg notlanden

Man habe jetzt schon die Intensität des Vorjahres überschritten und es sei nicht zu erwarten, dass die Zahlen kurzfristig sinken.

Das führt dazu, dass die Wartezimmer der Mediziner aktuell voll sind. "Die Hausarztpraxen sind derzeit hochfrequentiert durch Patientinnen und Patienten mit viralen Atemwegsinfektionen", sagt Jens Lassen, der Vorsitzende des Hausärzteverbandes Schleswig-Holstein. "Gefühlt steigen die Patientenzahlen jetzt seit ein bis zwei Wochen an."

Sein Rat an die Patienten sei: Wenn man krank ist, zu Hause bleiben, mit Hausmitteln helfen, viel trinken. Wenn ärztlicher Rat erforderlich ist, in der Praxis vorstellen. "Ansonsten sind auch die Videosprechstunden und die Telefon-AU Optionen", sagt Lassen.

Titelfoto: Susann Prautsch/dpa

Mehr zum Thema Hamburg Lokal: