Hamburg Hauptbahnhof: Vorschlag für Neubau am Berliner Tor

Hamburg - Bisher gibt es keine Lösung, um das Verkehrschaos im Hamburger Hauptbahnhof in den Griff zu bekommen. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat dazu jetzt einen Vorschlag gemacht, den keiner auf dem Zettel hatte.

Der Hamburger Hauptbahnhof ist mit täglich 550.000 Besuchern überlastet.
Der Hamburger Hauptbahnhof ist mit täglich 550.000 Besuchern überlastet.  © Rabea Gruber/dpa

Der Hauptbahnhof soll verlagert werden!

Die Junge Ortsgruppe des VCD Nord stellte dazu das Konzept "Schiene Plus" von Jonas Spanier vor. Demnach könnte der neue Hauptbahnhof etwa einen Kilometer weiter östlich an der heutigen S-Bahn-Station Berliner Tor gebaut werden. Statt bislang acht könnte es dort 27 Gleise für den Regional- und Fernverkehr geben.

Fakt ist, der Hamburger Hauptbahnhof ist überlastet. 550.000 Menschen nutzen ihn täglich. Der 1906 gebaute Hauptbahnhof gilt als "größter Flaschenhals" im Netz der Deutschen Bahn, so Ex-Bahn-Chef Rüdiger Grube (72).

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Aufgrund seiner zentralen Lage und der dichten Bebauung ist eine Erweiterung, um Vorhaben wie den Deutschlandtakt oder eine Verdopplung der Fahrgastzahlen bis 2030 zu erfüllen, unmöglich.

Milliarden-Ausgaben für Bahn-Tunnel

Sind Tunnel die Lösung, um das Hamburger Bahnchaos in den Griff zu bekommen?
Sind Tunnel die Lösung, um das Hamburger Bahnchaos in den Griff zu bekommen?  © Christian Charisius/dpa

Um mehr Kapazitäten zu bekommen, soll ein neuer Tunnel für die S-Bahn gebaut werden. Der sogenannte Verbindungsbahn-Entlastungstunnel (VET) befindet sich in der Planung, die Kosten werden auf mehr als zwei Milliarden Euro geschätzt.

Während der Bauarbeiten wäre der City-Tunnel für fast sieben Jahre nur in eine Richtung befahrbar. Das Kernproblem des zu kleinen Hauptbahnhofs lasse der VET außerdem weitestgehend ungelöst, so Spanier.

Das ist anscheinend auch der Politik bewusst. So brachte der Bundestagsabgeordnete Enak Ferlemann (60, CDU) 2020 ergänzend dazu die Idee eines Fernbahntunnels unter der Elbe ins Gespräch. Auch hier ist von Kosten im Milliardenbereich auszugehen.

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Die Überlastung der Verbindungsbahn resultiere "zu mehr als der Hälfe aus Zu- und Abführungsfahrten der Fernverkehrszüge zum bzw. vom Hauptbahnhof, also eigentlich Betriebsfahrten", sagte Spanier laut Mitteilung.

Auf den meisten dieser Fahrten seien die Züge weitestgehend leer. "VET bedeutet also: Milliarden für die Fahrt aufs Abstellgleis!"

U- und S-Bahn-Netz mit dem neuen Hamburger Hauptbahnhof

Mit dem neuen Hauptbahnhof am Berliner Tor würde sich auch das hvv-Liniennetz etwas verändern.
Mit dem neuen Hauptbahnhof am Berliner Tor würde sich auch das hvv-Liniennetz etwas verändern.  © schiene-plus.hamburg

Bisher wurde über den Tunnel auch vor der Entscheidung, ihn zu bauen, nicht transparent diskutiert, stellt der VCD fest. "Es ist daher dringend erforderlich, alle infrage kommenden Varianten für den Ausbau des Bahnknotens Hamburg nun endlich auf den Tisch zu legen und in einem transparenten Prozess eine demokratische Entscheidung zu fällen."

Da kommt Spaniers Konzept ins Spiel. Er ist sich sicher: "Mit einer deutlichen Kapazitätssteigerung im Bereich des Hauptbahnhofs könnten die Fernverkehrszüge dort die Fahrtrichtung wechseln und über die Güterumgehungsbahn zu den Bahnbetriebswerken in Eidelstedt geführt werden." Das sei möglich, wenn am Berliner Tor ein neuer Hauptbahnhof gebaut werde.

Dann müsse auch kein VET gebaut werden. Es seien keine nennenswerten Tunnelbauprojekte notwendig. Nur die U1 müsste verlegt werden, um eine Anbindung an den neuen Hauptbahnhof zu erhalten. Auch die S-Bahn würde eine leicht veränderte Trassenführung im Bereich Hammerbrook bekommen.

Das Konzept "Schiene Plus" ist auf 57 Folien und einer interaktiven Karte dargestellt. Was es kosten würde, ist unklar. "Hamburg wäre der klare Gewinner von Schiene Plus", so Spanier.

Titelfoto: Rabea Gruber/dpa

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