Hamburg hat seine erste Cannabis-Anbauvereinigung
Hamburg - Die Hansestadt Hamburg hat ihre erste Cannabis-Anbauvereinigung. Das Bezirksamt Altona habe dem "High End Social Club" mit einer geplanten Mitgliederzahl von rund 500 Personen die notwendige Erlaubnis erteilt, sagte ein Sprecher des Bezirksamts der Deutschen Presse-Agentur.
Die Vereinigung habe ihren Antrag Anfang Juli eingereicht – und die sieben Jahre gültige Genehmigung nach einer umfassenden Prüfung sowie Nachforderungen von Unterlagen am 10. Oktober auch erhalten.
"Dass nun die erste Erlaubnis für eine Cannabis-Anbauvereinigung vorliegt, ist das Ergebnis hervorragender Zusammenarbeit", sagte Altonas Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg (60).
Auf städtischer Seite sei es gelungen, in kurzer Zeit funktionierende Strukturen für das neue Gesetz aufzubauen. Das sei ein großer Kraftakt gewesen. Die Senatskanzlei habe wiederum dafür gesorgt, dass ein entsprechender Online-Dienst schnell an den Start gegangen sei.
"Denn als Verwaltung ist uns wichtig, dass bei dieser neuen Thematik direkt die Chance ergriffen wird, Digitalisierung im Bereich des Antragsverfahrens mitzudenken."
Seit dem 1. April dürfen Volljährige unter Auflagen legal kiffen. Seitdem erlaubt ist auch der Anbau von bis zu drei Pflanzen gleichzeitig in Privatwohnungen, aufbewahren darf man bis zu 50 Gramm Cannabis. Mit einer Erlaubnis in der Tasche können seit dem 1. Juli zudem nichtkommerzielle Anbauvereinigungen mit bis zu 500 Mitgliedern an den Start gehen.
In den Clubs können Erwachsene Cannabis gemeinsam anbauen und untereinander zum Eigenkonsum abgeben. Ein Anbau zu gewerblichen Zwecken ist - abgesehen von Medizinalcannabis - nicht erlaubt.
Umfrage: 55 Prozent halten Legalisierung rückblickend für falsch
Einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur zufolge beobachten 31 Prozent der Deutschen seit der Legalisierung in ihrem Alltagsumfeld mehr Konsum von Cannabis.
Eine knappe Mehrheit von 55 Prozent hält die Legalisierung rückblickend für falsch. 37 Prozent der erwachsenen Bundesbürger finden sie richtig.
Acht Prozent der mehr als 2.100 Befragten waren in dieser Frage unschlüssig oder machten keine Angaben.
Titelfoto: Paul Zinken/dpa