Festakt zum Tag der Deutschen Einheit: Ein Appell an den Gemeinsinn
Hamburg - Beim zentralen Festakt zum Tag der Deutschen Einheit hat Bundesratspräsident Peter Tschentscher (57, SPD) an den Gemeinsinn der Deutschen in Krisenzeiten appelliert.
Nur ein starkes demokratisches Deutschland könne Verantwortung übernehmen für ein starkes Europa, das sich für Frieden, Demokratie und Menschenrechte einsetze, sagte Hamburgs Erster Bürgermeister am Dienstag vor rund 1300 Gästen in der Elbphilharmonie.
"Nicht Populismus und Polarisierung, sondern Gemeinsinn und Kooperation sind das Gebot der Stunde. Dafür tragen wir alle Verantwortung." Und jeder sollte sich fragen, "ob sie oder er dazu einen Beitrag leisten kann".
In Zeiten von Krisen und Umbrüchen komme es aber auch darauf an, neue Chancen zu erkennen, "neue Wege zu gehen, Horizonte zu öffnen", sagte Tschentscher. "Offenheit, Veränderungsbereitschaft und Zuversicht sind dafür nötig."
Die durch ihren Hafen seit jeher weltoffene Freie und Hansestadt Hamburg könne als Beispiel dienen. "Da Hamburg nie einen Kaiser, König oder Fürsten hatte, haben die Bürgerinnen und Bürger ihr Schicksal immer selbst in die Hand genommen", sagte der Bürgermeister.
"Dass Menschen solidarisch miteinander umgehen, sich einbringen und für das Gemeinwesen engagieren, dieses Potenzial, diese Kraft gibt es in ganz Deutschland."
Peter Tschentscher übergibt Staffelstab an Manuela Schwesig
Unter den geladenen Gästen in der "Elphi", dem Konzerthaus in der Hafencity, waren neben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (67, SPD) und Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD) auch die anderen Repräsentanten der obersten Verfassungsorgane und die Länderregierungschefs.
Musikalisch wurde das Programm in der "Elphi" unter anderem vom Philharmonischen Staatsorchester Hamburg unter Leitung von Kent Nagano gestaltet, tänzerisch begleitet vom Hamburg Ballett unter Regie von John Neumeier.
Die Einheitsfeier bildet Schluss- und Höhepunkt der Bundesratspräsidentschaft Hamburgs. Am Dienstagnachmittag übergab Tschentscher den Staffelstab symbolisch an Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (49, SPD).
Erstmeldung: 3. Oktober, 10.33 Uhr. Aktualisiert: 17.15 Uhr
Titelfoto: Christian Charisius/dpa