Europawahl in Hamburg durch drohendes Verkehrschaos gefährdet?

Hamburg - Drei zeitgleich stattfindende Großveranstaltungen und eine Vollsperrung der A7 könnten am kommenden Sonntag (9. Juni) nicht nur für ein Verkehrschaos in der Hansestadt sorgen, sondern den Hamburgern und Hamburgerinnen auch den Weg zum Wahllokal für die anstehenden Europa- und Kommunalwahl erschweren.

Vergangenes Jahr besuchten rund 7000 Besucher den 40. Hamburger Motorrad-Gottesdienst am Hamburger Michel. Dieses Jahr ist die traditionelle Kolonnenfahrt nach dem Gottesdienst aufgrund der angespannten Verkehrslage abgesagt worden.
Vergangenes Jahr besuchten rund 7000 Besucher den 40. Hamburger Motorrad-Gottesdienst am Hamburger Michel. Dieses Jahr ist die traditionelle Kolonnenfahrt nach dem Gottesdienst aufgrund der angespannten Verkehrslage abgesagt worden.  © Georg Wendt/dpa

Ab dem 14. Juni ist Hamburg einer der Austragungsorte der Fußball-EM 2024. Ein Grund für viele Veranstalter, ihre Events vorzuziehen und einen Ausweichtermin zu finden. Und offenbar schien der 9. Juni gleich für drei Großveranstaltungen sehr verlockend.

Zum 41. Motorradgottesdienst (von 9 bis 15 Uhr) in der Hauptkirche St. Michaelis erwarten die Veranstalter bis zu 4000 Teilnehmer. Für die An- und Abreise der Tausenden Motorräder wird der Ludwig-Erhard-Straße voll gesperrt.

Für den "Rewe Women's Run" (von 8 bis 13 Uhr) haben sich nach Angaben des Veranstalters rund 1300 Teilnehmerinnen angemeldet. Der Startpunkt für die 5 sowie 10 Kilometer lange Strecke ist jeweils der Ballindamm, der bis circa 15 Uhr gesperrt bleiben wird.

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Verkehrsteilnehmer müssen sich zudem bis 12.30 Uhr auf zahlreiche weitere Straßensperrungen entlang der Außenalster bis hin zum Wendepunkt am Rondeel einstellen.

Veranstalter: "Die genaue Routenplanung kostet dieses Jahr leider besonders viel Zeit und Nerven!"

Ein Highlight für viele Teilnehmer der Fahrradsternfahrt Hamburg ist die Fahrt über die sonst gesperrte Köhlbrandbrücke im Hafen.
Ein Highlight für viele Teilnehmer der Fahrradsternfahrt Hamburg ist die Fahrt über die sonst gesperrte Köhlbrandbrücke im Hafen.  © Thomas Müller/dpa

Mit Abstand am meisten Teilnehmer werden für die Fahrradsternfahrt Hamburg erwartet.

Von rund 70 Startpunkten in ganz Norddeutschland aus werden gegen 15 Uhr bis zu 20.000 Radfahrer auf der Kreuzung Rödingsmarkt/Willy-Brandt-Straße erwartet. Dort wird die Abschlusskundgebung stattfinden.

Die genaue Routenplanung koste dieses Jahr "leider besonders viel Zeit und Nerven", wie der Verein "Mobil ohne Auto Nord" auf seiner Webseite mitteilte. Diese sei auch aufgrund der A7-Sperrung und der weiteren Events immer noch nicht vollständig abgeschlossen.

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Ebenso, wie die besten Routen zu finden, liegt dem Verein auch die Europa- und Kommunalwahl am Herzen.

Als "unermüdliche Aktivist*innen für die Förderung des Radverkehrs in Norddeutschland" rufen sie für eine "entspannte Teilnahme" an der Sternfahrt zur Briefwahl auf.

Die A7 wird für 55 Stunden voll gesperrt

Von der 55-Stunden-Sperrung der A7 vom 7. bis 10. Juni ist auch der Hamburger Elbtunnel betroffen.
Von der 55-Stunden-Sperrung der A7 vom 7. bis 10. Juni ist auch der Hamburger Elbtunnel betroffen.  © Daniel Bockwoldt/dpa

Zusätzlich zu den drei Großveranstaltungen wird die A7 wegen des Abbruchs einer Brücke ab Freitag, 7. Juni, 22 Uhr bis Montag, 10. Juni, 5 Uhr in Richtung Hannover zwischen den Anschlussstellen Stellingen und Heimfeld und die Gegenrichtung zwischen Heimfeld und Volkspark voll gesperrt, wie die Autobahn GmbH Nord mitteilte.

Von der 55-Stunden-Sperrung ist demnach auch der Elbtunnel betroffen. Eine weiträumige Umleitung führe über die A1, A21 und B205, innerorts unter anderem über die Elbbrücken.

Ein Szenario, das stark an die Wahlpannen in Berlin im September 2021 erinnert. Zahlreiche Straßensperrungen im Rahmen des Berlin-Marathons hatten dafür gesorgt, dass die einzelnen Wahllokale nicht mit den fehlenden Stimmzetteln angeliefert werden konnten.

Diesem möglichen Problem will das Landeswahlamt Hamburg jedoch schon im Vorfeld entgegensteuern.

"Wir werden alle Wahllokale vorab mit einer ausreichenden Zahl von Stimmzetteln versorgen, sodass wir im Laufe des Tages nicht nachliefern müssen", so Oliver Rudolf gegenüber dem "Hamburger Abendblatt".

Zudem sollte es laut dem Landeswahlleiter für alle Hamburger und Hamburgerinnen möglich sein, ihre jeweiligen Wahllokale mindestens zu Fuß zu erreichen.

Titelfoto: Montage: Georg Wendt/dpa, Thomas Müller/dpa, Daniel Bockwoldt/dpa

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