Drogerie-Kette gibt Geflüchteten eine Chance: Neues Ausbildungsjahr startet vielfältig
Hamburg - Zum 1. August beginnt ein neues Ausbildungsjahr. So auch bei Budni. Die Drogeriemarktkette begrüßt insgesamt 44 neue Azubis an den Standorten Hamburg und Berlin, darunter auch Geflüchtete - teils aus der Ukraine. TAG24 hat mit den Neulingen gesprochen.
"Es wird jedes Jahr schwieriger", betonte Budni-Personalleiter Garvin Vollmer direkt zu Anfang des Gesprächs mit TAG24.
Um trotz allem Menschen zu finden, die Lust haben, eine Ausbildung bei der Drogeriemarktkette zu absolvieren, sei das Geheimnis Vielfalt, so Vollmer. "Wir haben Auszubildende im Einstiegsalter von 15 Jahren bis über 40. Wir haben verschiedene Berufe und können alle Schulabschlüsse ansprechen. Auch viele Geflüchtete sind da, die die Ausbildung starten, da sind wir besonders stolz."
Zwei von ihnen sind Madhuwanthi Liyanaarachchi (43) und Alla Lubina (34). Beide machen eine Ausbildung zur Verkäuferin.
Liyanaarachchi kommt aus Sri Lanka und ist 2009 nach Deutschland gekommen. Ihr Mann sei schon länger hier und arbeite Vollzeit. Die 43-Jährige hat drei Kinder, die zur Schule gehen, erzählt sie. Und trotzdem will sie nicht mehr nur zu Hause bleiben. Sie will arbeiten. "Wir brauchen Geld. Das ist der erste Grund. Ich möchte nicht nur zu Hause bleiben und mein Mann arbeitet, ich möchte auch Geld verdienen", betonte sie beim ersten Ausbildungstag am Donnerstag. Zeitlich sprengen 40 Stunden die Woche aber ihren verfügbaren Rahmen. "Ich will die Arbeit mit den Kindern daheim vereinen können."
Budni bietet deshalb die Möglichkeit, die Ausbildung nur in Teilzeit zu absolvieren. Die Stunden in der Berufsschule bleiben gleich und auch die Gesamtlänge der Lehre (drei Jahre). Einzig die Praxisanteile sind reduziert, erklärte Vollmer das Angebot.
Ein großer Vorteil: Auszubildende mit Migrationshintergrund
Lubina dagegen lernt in Vollzeit. Sie ist vor knappp zweieinhalb Jahren aus der Ukraine nach Deutschland gekommen. Sie stammt aus einem kleinen Ort im nördlichen Teil des Landes, etwa 65 Kilometer entfernt von Russland.
Auch sie freut sich über den Start ihrer Lehre. "In der Ukraine habe ich internationales Recht studiert. Aber hier habe ich mich jetzt dazu entschieden, etwas Neues zu lernen. Ich habe ein Praktikum gemacht und gemerkt, dass es mir Spaß macht."
Neben Azubis aus Sri Lanka und der Ukraine sind im Jahrgang 2024 auch Lehrlinge mit iranischem, afghanischem, türkischem, rumänischem, ghanaischem und peruanischem Migrationshintergrund vertreten.
Ein großer Vorteil, findet der Personalleiter. "Wir haben in der Filiale die gleichen Strukturen, wie wir sie auch in den jeweiligen Stadtteilen haben. Klar ist unsere Unternehmenssprache Deutsch, aber wenn eine Beratung auch mal auf Ukrainisch, Russisch oder Türkisch stattfinden kann - gerade bei Baby-Nahrung zum Beispiel, dann ist das richtig gut."
Gemeinsam mit der Hamburger Sozialbehörde, dem Hamburger Jobcenter und der Agentur für Arbeit Hamburg setzt sich Budni auch außerhalb der eigenen Firma für die Integration geflüchteter Menschen in den Arbeitsmarkt ein. Die Kampagne soll noch mehr Arbeitgeber dafür sensibilisieren, Geflüchteten eine Chance zu geben und sich auch für Menschen mit geringen Kenntnissen der deutschen Sprache zu öffnen.
Titelfoto: Fotomontage: budni/Klaus Becker, Alice Nägle/TAG24