Cocktails vom Fass, regionale Speisen und Hafenblick: Neuer Beachclub lädt zum Verweilen ein
Hamburg - Wo einst das "Hamburg del Mar" versuchte, einen etwas gehobenen Beach-Flair zu verbreiten, feiert der neue Beachclub "Sonnendeck St. Pauli" am Mittwochabend seine offizielle Eröffnung. "Wir wollen ein Ausrufezeichen setzen und in Hamburg klarmachen, dass es sich lohnt, hier mal wieder vorbeizuschauen. Es ist einiges anders als zuvor", betonen die Betreiber Björn Hansen (44) und Kevin Hartjen (33) im Gespräch mit TAG24.
Mit einem ganz neuen Konzept soll sich das "Sonnendeck" deutlich vom Vorgänger-Club unterscheiden. "Wir haben keinen Mindestverzehr mehr, es wird vor der Tür nicht mehr kontrolliert und aussortiert und es wird hier auch keiner getrieben, wenn er drei Stunden nichts getrunken hat, aus seinem Liegestuhl aufzustehen", betont Mit-Betreiber und Restaurantfachmann Kevin Hartjen, der sein Handwerk in Tim Mälzers "Bullerei" gelernt hat.
"Unser Konzept richtet sich bewusst an den Querschnitt der Bevölkerung, wir wollen niemanden ausschließen", ergänzt Multi-Unternehmer Björn Hansen, dessen Stimme vielleicht einige aus dem "Eltonabend"-Podcast kennen.
Statt auf Champagner und eine hochpreisige Karte setzen die beiden Betreiber auf Familienfreundlichkeit und gute Nachbarschaft. So soll das "Sonnendeck" nicht nur Touristen anlocken, sondern auch den Einheimischen wieder einen Ort zum Entschleunigen und Entspannen anbieten.
"Gerade, wenn du von der Reeperbahn hier herunterkommst, dann kannst du hier echt ein Gang herausnehmen", so Kevin.
Nachhaltigkeit spielt bei den beiden Unternehmern eine große Rolle
Eine grandiose Aussicht auf die Elbe, weißer Sandstrand zwischen gemütlichen Liegestühlen und in Reihe aufgestellten Palmen bieten die besten Voraussetzungen dafür. Im farbenfrohen Mobiliar spiegelt sich auch eine weitere Herzensangelegenheit der neuen "Beachclub"-Besitzer wider.
"Ich kann für mich sagen, dass bei allem, was ich unternehmerisch mache, Nachhaltigkeit eine große Rolle spielt und Kevin tickt da ähnlich", so Björn.
Kevin war es auch, der sein kleines Corona-Projekt mit ins "Sonnendeck" integrierte. Als sein Catering-Service "Mister Mandrill" während der Pandemie "auf Null" ging, nahm er sich einen Biergarten in Dänemark zum Vorbild und fing an, aus alten Gerüstböden Tische und Bänke anzufertigen.
Und genau solche laden nun auch die 800 möglichen Gästen zum gemütlichen Verweilen ein. Ganze 2,2 Kilometer alter Gerüstboden wurde dafür über Wochen von Kevin, Björn und ihrem Team geschliffen.
"Es gibt hier keine Fertigprodukte, sondern es wird wirklich frisch gekocht."
Neben den upgecycelten Tischen stehen auf dem Gelände auch zahlreiche alte Schiffscontainer aus Wilhelmsburg, die das Team umgebaut und von verschiedenen Hamburger Künstler:innen bemalen lassen hat. Diese haben nicht nur die Funktion der Raumtrennung, sondern beherbergen auch die Küche, die WCs, die Bar, mehrere Lounges und das Büro.
Für typisches Hamburger Schietwetter gibt es auch ein lang gezogenes Vordach und ein großes Dach über der geplanten Eventfläche, die für Hochzeiten, Firmenfeiern oder Ähnliches gebucht werden kann.
Für noch mehr Nachhaltigkeit soll auf den Dächern in naher Zukunft noch eine Solaranlage entstehen: "Da wird in Kürze so viel Strom erzeugt werden, dass wir quasi finanziell energieautark sind. Das streben wir zumindest an und die Fläche gibt das her", so Björn.
Und auch die Speisekarte geht mit der Zeit und bietet nur ausgewählte Gerichte an. "Die Küche verarbeitet Tiere aus dem alten Land. Es werden mit Wochen- und Tagesspecials alle Stücke verwendet und nicht nur die Filet- oder Hähnchenbrust-Stücke", betont Kevin.
"Wir arbeiten auch mit anderen regionalen und vor allem saisonalen Anbietern zusammen. Es gibt hier keine Fertigprodukte, die in den Ofen gehauen werden, sondern es wird wirklich frisch gekocht."
So bietet die "Sonnendeck"-Küche hauseigene Spezialitäten wie die "Hafentasche", "St. Pauli Landungsbrücken Salat" und eine Neuinterpretation des Caesar Salads. "Und natürlich Fritten und Fischbrötchen, das darf in Hamburg nicht fehlen".
"Piña Pauli" statt "Piña Colada": "Wir haben die klassischen Cocktails rausgehauen!"
Passend zu Sommer, Strand und Elbe wird im "Sonnendeck" auch ein hauseigener "Hafenspritz" mit Granatapfelsaft angeboten. "Wir haben die klassischen Beachclub-Cocktails rausgehauen", erzählt Kevin. Wer zum Beispiel eine Piña Colada auf der Karte sucht, wird nur auf eine "Piña Pauli" stoßen.
"Ein neu interpretierter Cocktail mit Kokosnuss-Sirup, Ananassaft, Orangensaft und Rum. Die Besonderheit ist, dass das in Fässern abgemischt ist und gezapft werden kann." So könnten lange Warteschlangen vermieden und großer Andrang an der Bar in kürzester Zeit bedient werden.
Neben Speis und Trank sollen in naher Zukunft auch kulturelle Angebote eine Rolle spielen. "Generell ist geplant, dass wir hier auch kulturelles Programm mit regelmäßigen Events und Veranstaltungen etablieren wollen. Gleichwohl haben wir hier keinen Club eröffnet, es muss sich natürlich auch vom Lärmpegel her in die Umgebung einfügen lassen."
Schließlich wollen die Betreiber mit ihrem neuen "Beachclub"-Konzept von der Nachbarschaft im Viertel akzeptiert werden. Bisher hätten sie aber nur gute Erfahrungen gemacht, auch mit den zwei anderen umliegenden Beachclubs ("Dock 3" und "Strand Pauli"). Konkurrenz gebe es keine, so Björn. "Niemand hat hier das Gefühl, jemanden etwas wegzunehmen."
Das "Sonnendeck" an den Landungsbrücken feiert seine offizielle Eröffnung am Mittwoch ab 18.30 Uhr. An Wochentagen ist der Beachclub ab 12 Uhr und am Wochenende (je nach Wetter) ab 11 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Weitere Informationen unter www.sonnendeck-stpauli.de.
Titelfoto: Montaga: Lisa Notzka, Madita Eggers/TAG24