Böllerverbotszone in Hamburg: Blamiert sich hier die Polizei?
Hamburg - Das war wohl nichts mit den Böllerverbotszonen in Hamburg!
Die Polizei hatte rund um die Binnenalster und auf dem Rathausmarkt das Mitführen und Abbrennen von Feuerwerk verboten, weil es dort in der Vergangenheit viele Verletzte an Silvester gab.
Das betraf die Straßen Jungfernstieg, Neuer Jungfernstieg, Lombadsbrücke, Ballindamm und Reesendamm. Nur Wunderkerzen und Knallerbsen durften dort verwendet werden. Auch am Hauptbahnhof und am Bahnhof Harburg gab es ein Böllerverbot.
Doch über die Allgemeinverfügung setzten sich zahlreiche Menschen hinweg, wie ein Video zeigt, das der ehemalige Bild-Chefredakteur Kai Diekmann (59) in der Nacht auf X, ehemals Twitter, teilte. "Schlimmer kann sich die Polizei kaum blamieren", titelt der 59-Jährige.
Im Video sind zahlreiche Männer zu sehen, die mitten auf der Straße Feuerwerk abschießen, während sich ihnen ein Polizeiauto mit Blaulicht nähert und andere sie filmen. Doch kein Beamter steigt aus.
Polizisten filmen Vorfall an Silvester
Es folgt eine Lautsprecherdurchsage: "Zum Schutz der öffentlichen Sicherheit und Ordnung hat die Polizei gemäß einer Allgemeinverfügung eine sogenannte Böllerverbotszone eingerichtet. In dieser Böllerverbotszone ist es verboten, pyrotechnische Gegenstände mitzuführen oder abzubrennen. Dieses Verbot streckt sich um den gesamten Bereich der Binnenalster."
Es erfolgt keine Reaktion.
Unbeirrt wird weiter Feuerwerk angezündet. Der Beamte entscheidet sich zur direkten Ansprache: "Auch ihr zwei Vögel hier vorne, euch betrifft es genauso. Achtung, Achtung, es erfolgt eine Durchsage der Polizei Hamburg: Sie begehen eine Straftat!"
Die Polizei werde gegen die beiden Männer gegebenenfalls weitere Maßnahmen durchführen, so die Durchsage. "Die Person mit dem weißen Kragen, der roten Jacke und dem Bart, Sie sind videografiert. Gegen Sie werden weitere Maßnahmen durchgeführt." Dann fährt der Polizeiwagen weiter, ohne die Personalien aufzunehmen.
Die Szene spielte sich offenbar auf dem Ballindamm ab - also mitten in der Böllerverbotszone . Gegen 0.30 Uhr lud Diekmann das Video auf X hoch. Das Video ging schnell viral. Der erwartbare Tenor vieler Reaktionen: "peinlich", die Polizei hätte hart durchgreifen sollen.
Die Polizei bilanzierte bisher eine ruhige Silvesternacht in Hamburg. Zehntausende haben friedlich den Jahreswechsel gefeiert.
Titelfoto: Montage: Screenshot/Twitter/KaiDiekmann, Christian Charisius/dpa