Wieso Ihr Euch dieses Stück im St. Pauli Theater nicht entgehen lassen solltet
Hamburg/Dresden - Am Montag feierte das Stück "Nebenan" mit Stephan Grossmann (51) und Oliver Mommsen (54) Premiere im Hamburger St. Pauli Theater. TAG24 war für Euch bei der deutschen Erstaufführung dabei.
"In dem Stück schlage ich mir mit Stephan Grossmann auf liebevolle Art und Weise die Köpfe ein", kündigte Oliver Mommsen (54, "Tatort") bereits im Vorfeld im Gespräch mit TAG24 an.
Zuletzt hatten Oliver Mommsen und Stephan Grossmann für "Das perfekte Geheimnis" gemeinsam auf der Theaterbühne gestanden. In "Nebenan" schlüpfen sie nun in die Rollen zweier Berliner Nachbarn, die gegensätzlicher kaum sein könnten.
Oliver Mommsen beschreibt die Handlung so: "Es geht um einen Schauspieler, der auf dem Weg zu einem Marvel-Casting in London ist. Und anstatt im Flughafen drei Stunden in der Lounge abzuhängen, geht er unten in eine Eckkneipe. Und da sitzt ein Typ und der verwickelt ihn in ein Gespräch."
Was jedoch als denkbar harmlose Geschichte aus der Nachbarschaft startet, entwickelt sich nach und nach zum Thriller ...
Stephan Grossmann: "Ein Krimi, der fesselt und begeistert"
Denn der Unbekannte scheint auf einmal alles über den Schauspieler zu wissen. "Das nennt man Stalking!", entfährt es diesem an einer Stelle im Stück - doch dem Zuschauer dämmert, dass noch so viel mehr dahinter steckt.
Dabei ist es wohl vor allem ein Thema, dass den Abend über dominiert: Ein ganz aktueller Blick auf die deutsche Wiedervereinigung, die Regisseur Ulrich Waller (67) noch lange nicht als abgeschlossen ansieht. "Menschen, die in Ost- oder Westdeutschland aufgewachsen sind, die haben das in ihrer DNA", erklärt er bei der Premiere. "Wir können nicht behaupten, dass das alles schon zu Ende ist. Das Zusammenwachsen ist ein komplexer Prozess, das dauert."
Und auch Stephan Grossmann, der in dem Stück den undurchsichtigen "Bruno" spielt, sieht das ganz ähnlich: "Das ist für mich das Spannende, als Dresdner mit so einem Thema in Hamburg auf der Bühne zu stehen und zu sehen, dass da so eine Offenheit besteht."
Doch "Nebenan" sei für ihn eben nicht nur ein politisches Stück. "Sondern ein Krimi, der fesselt und begeistert!"
Und nicht nur das. Überzeugen kann das Stück eben auch mit seinen schier absurden Momenten, die nicht nur der Feder des Autors Daniel Kehlmann (48), sondern auch dem vertrauten Zusammenspiel von Oliver Mommsen und Stephan Grossmann zu verdanken sind.
Sie verleihen "Nebenan" eine Leichtigkeit, die bei all der Tiefe auch einen kurzweiligen Theaterabend verspricht.
Titelfoto: Kerstin Schomburg/St. Pauli Theater