"Viva Frida Kahlo" in Hamburg: So ist die immersive Erfahrung
Hamburg - Die diese Woche in Hamburg eröffnete Ausstellung "Viva Frida Kahlo" will das Werk der mexikanischen Malerin Frida Kahlo (1907-1954) zum Leben erwecken. Die Macher versprechen eine "immersive Erfahrung". Aber hält die Ankündigung auch das Versprechen?
Viele Vorschusslorbeeren für weitere Ausstellungen konnten sich die Macher hinter der Show "Viva Frida Kahlo" durch die vergangenen Ausstellungen erarbeiten: Die dem gleichen Konzept folgenden Shows über die Werke der Maler Vincent van Gogh (1853-1890) und Claude Monet (1840-1926) haben nicht nur lokal für großes Medien- und Publikumsinteresse gesorgt, sondern auch über Deutschland hinaus. Denn das Konzept kommt aus den USA.
"Immersiv" beschreibt den Effekt, den die virtuelle Realität bei einem Menschen auslöst, wenn virtuelle und tatsächliche Realität verschwimmen - sprich: die virtuelle Realität nicht mehr von der eigentlichen Realität unterschieden werden kann.
Bei "Viva Frida Kahlo" soll dieses Gefühl durch die multimediale Inszenierung der Werke der mexikanischen Ikone erreicht werden.
Viva Frida Kahlo: Einführung in Krankheiten und Liebschaften
In der Halle in der Gaußstraße in Ottensen, direkt auf dem Gelände der Altonaer Zweigstelle des Thalia Theaters, können die Besucherinnen und Besucher seit dem 19. April 2023 eintauchen in Leben und Werk der surrealistischen Malerin Frida Kahlo. Eingeführt in das Leben der Künstlerin werden die Besucher zu Beginn durch die für Ausstellungen klassischen Infotafeln. Anhand eines Zeitstrahls wird auf ihr Leben eingegangen, vor allem auf die vielen Krankheiten - so litt Frida Kahlo als Kind an der Kinderlähmung und war als 18-Jährige Opfer eines schweren Busunglücks, das ihr Leben zeichnete.
Und natürlich wird die Beziehung zu dem 20 Jahre älteren mexikanischen Maler Carlos Rivera (1886-1957) thematisiert, mit dem Frida Kahlo gleich zwei Ehen einging. Vor den eigentlichen Werken erfahren Besucher also bereits alles Wichtige, um den Mensch und die Künstlerin Frida Kahlo verstehen zu können.
Viva Frida Kahlo: Immersives Ständchen
Das erste Highlight folgt im Anschluss, bei dem man Frida Kahlo nach Aufsetzen einer VR-Brille im wahrsten Sinne des Wortes ganz nah sein kann.
Wenn die Künstlerin nach dem Herunterzählen eines Countdowns aus dem Nichts auftaucht und nur für einen persönlich, begleitet von zwei Musikern links und rechts, ein traditionelles mexikanisches Lied anstimmt, scheint sie wirklich eben genau das zu tun: vor einem zu sitzen und ein privates Ständchen zu geben.
Zwischen virtueller und tatsächlicher Realität lässt sich in dem Moment tatsächlich nicht mehr unterscheiden.
Viva Frida Kahlo: Deckenhohe Farbenpracht
Das Herzstück folgt im übernächsten Raum - einer Halle. Mithilfe von Projektoren und unterstützt von einer darauf abgestimmten Lichtshow wachsen die farbenfrohen Werke der Künstlerin aus dem Boden empor, werden zu Neuinterpretationen angereichert, mit animierten Biografie-Elementen gemixt und fallen in sich zusammen.
Die Sitzkissen auf dem Boden sorgen für das richtige Setting, um sich fallen zu lassen und zu genießen. Das ist filmreif und ganz sicher ein Erlebnis.
Doch die Ausstellung an sich ist weder auf ihre Fläche noch auf die Anzahl der Stationen bezogen groß. Die Erlebnisse sind schnell vorbei und der Preis mit 23 Euro/Erwachsene (am Wochenende 25 Euro/Erwachsene) recht teuer. Das immersive Erlebnis ist also auch ein kurzweiliges und vor allem nicht gerade günstiges.
Titelfoto: Kevin Goonewardena/TAG24