"The Taste"-Teilnehmerin aus Hamburg hat große Träume

Hamburg - Die elfte Staffel von dem SAT.1-Format "The Taste" geht in eine neue, alte Runde. Ab dem 3. Mai kochen Ex-Teilnehmer um ihre zweite Chance. Auch die Hamburger Restaurantbesitzerin und preisgekrönte Köchin Helena Gouveia (40) versucht die prominente Sternekoch-Jury erneut mit ihren Löffel-Kreationen zu überzeugen. TAG24 hat mit der Vierfachmama gesprochen. Über Fernsehauftritte, Sterneküche und die Rolle der Frau am Herd.

Seit 2010 führt die "The Taste"-Teilnehmerin Helena Gouveia (40) gemeinsam mit ihrem Mann das Hamburger Tapas-Restaurant "Zur Flottbeker Schmiede".
Seit 2010 führt die "The Taste"-Teilnehmerin Helena Gouveia (40) gemeinsam mit ihrem Mann das Hamburger Tapas-Restaurant "Zur Flottbeker Schmiede".  © Alice Nägle/TAG24

Bereits zum dritten Mal macht Helena Gouveia (40) bei der beliebten SAT.1-Kochshow "The Taste" mit. Das erste Mal war die Hamburgerin in der dritten Staffel 2015 mit dabei. 2018 durfte sie bei einer kleinen Weihnachtsepisode mit kochen. Eine Siegprämie gab es dabei nicht. Der Gewinn wurde an einen wohltätigen Zweck gespendet.

2015 hatte sie mit ihren mediterranen Löffel-Kreationen die Jury überzeugt und sich im Finale sogar Platz drei gesichert. Auch in der diesjährigen Staffel setzt die 40-Jährige auf ihre Kochkünste der portugiesischen und spanischen Küche. Bereits im Casting wollte sie aber zeigen, dass sie sich und ihre Variationen weiterentwickelt hat. "Mein Gericht war dieses Mal ein, für mich, sehr handwerklich und fachlich anspruchsvolles", sagte Helena gegenüber TAG24. "Damals (2015) würde ich schon sagen, dass meine Löffel eher ein bisschen einfacher waren".

Doch weil sie von der früheren "The Taste"-Teilnahme, wie sie sagt, viel mitnehmen konnte und den Drang verspürt, sich stetig weiterzuentwickeln, hat sich Helena noch einmal dazu entschieden "Ja" zu sagen.

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"Das könnte mich ja nochmal enorm weiterbringen. Beim letzten Mal bin ich nach der Aufzeichnung als Gastköchin in diverse Restaurants eingeladen worden. Auch in Sterne-Gastronomien. Das war natürlich ein Einblick, den ich so sonst nie erfahren hätte. Genau diese Erfahrung wollte ich wieder machen", schwärmt die damalige Drittplatzierte über ihrer Zeit bei der Fernsehproduktion.

Ein Spagat zwischen Fernsehen, Familie und Bistro

Das Tapas-Bistro "Zur Flottbeker Schmiede" von Helena Gouveia (40) wurde schon fünf Mal mit dem Bib Gourmand ausgezeichnet.
Das Tapas-Bistro "Zur Flottbeker Schmiede" von Helena Gouveia (40) wurde schon fünf Mal mit dem Bib Gourmand ausgezeichnet.  © Alice Nägle/TAG24

War die geübte Kochshow-Teilnehmerin trotz ihrer bisherigen Erfahrung mit Spitzenköchen aufgeregt? "Ja, das war ganz schlimm tatsächlich. Man hat einfach einen sehr hohen Anspruch an sich selbst".

"Vor allem, wenn man seit 13 Jahren ein Restaurant führt und Küchenchefin ist. Ich habe immer gedacht: Wenn ich da jetzt hingehe und es dann nicht durch diese erste Runde schaffe, wie peinlich ist das eigentlich". Doch ihre Familie versicherte ihr, dass sie zu den Besten der Besten gehört und deshalb nichts peinlich ist. Besonders ihre drei großen Kinder waren Feuer und Flamme, als sie hörten, dass Mama wieder im Fernsehen zu sehen sein wird.

Ohne die Unterstützung ihrer Familie wäre das für die gebürtige Hamburgerin aber alles nicht möglich. Mit vier Kindern ist der Spagat zwischen Fernsehteilnahmen und Mamasein gar nicht so einfach. "Ich habe ein ganz tolles Netzwerk. Gerade meine Familie. Ohne meine Eltern würde ich das nicht schaffen. Ich muss wirklich sagen, meine Mutter und mein Vater halten uns den Rücken frei. Meine Mutter bleibt mit den Kindern daheim. Mein Mann arbeitet im Restaurant. Dort habe natürlich auch ein super Team, dem ich zu 100 Prozent vertraue", erzählte Helena.

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Nach einem Jahr Elternzeit steht die portugiesische Hamburger Deern, wie sie sich selbst bezeichnet, im Restaurant wieder regelmäßig am Herd. Obwohl man es stereotypisch vielleicht anders erwarten würde, verteilen sich die Rollen beim Familienbetrieb Gouveia etwas anders. "Mein Mann ist im Service. Ich mache Küche".

Frauen in der Spitzengastro: "Ich bin keine Köchin, ich bin Koch!"

Neben diesen beiden ist Helena Gouveia (40) die Chefin am Herd in der "Flottbeker Schmiede". Für viele ist das immer noch nicht selbstverständlich.
Neben diesen beiden ist Helena Gouveia (40) die Chefin am Herd in der "Flottbeker Schmiede". Für viele ist das immer noch nicht selbstverständlich.  © Alice Nägle/TAG24

Im Gespräch über die aktuell immer noch vorherrschende Männerdomäne in Spitzen- und Sterneküchen und auf die Frage, wie sie ihre Position als Frau in dieser Branche empfindet, nimmt die 40-Jährige eine klare Haltung ein.

"Ich glaube, es findet gerade eine Bewegung statt. Das muss ich schon sagen. Aber es ist teilweise immer noch, wie sage ich, anstrengend. Blickt man ein paar Jahre zurück, gerade als ich dann angefangen habe in die Küche zu gehen, musste ich mir Sprüche anhören wie: 'Ach Schätzchen. Oh, Liebes. Ach, Kleine', zu sowas sage ich definitiv Nein", entgegnete sie.

Um herauszustellen, dass sie sich schon vor Jahren mit den anderen männlichen Kollegen auf Augenhöhe befindet, sagte sie immer: "Ich bin keine Köchin, ich bin Koch". Heute bezeichnet sie sich zwar als "Köchin", aber nur, weil sie diese positive Entwicklung in der Branche wahrnimmt. "Früher habe ich mich mit dem Wort 'Koch' sicherer gefühlt. 'Köchin' fruchtete irgendwie nicht so".

Doch trotz alledem, bekommt die Gourmet-Köchin auch heute noch komische Blicke zugeworfen, wenn sie sagt: "Ich bin in der Küche und mein Mann im Service". Scheinbar erwarten die meisten ganz selbstverständlich, dass sie als Restaurantleitung arbeitet, wenn sie sich als Gastronomin vorstellt.

Bei "The Taste" selbst, merkt sie generell keinen Unterschied zwischen Mann und Frau. Dass grundsätzlich aber weniger Frauen aus der Sterneküche im Fernsehen zu sehen sind, erklärt sich die Hamburgerin so: "Vielleicht hat das nichts damit zu tun, dass es die Frauen gar nicht gibt, sondern, dass sie sagen: 'Nein, ich will mir die Zeit für so etwas nicht nehmen', weil sie einfach in der Küche stehen möchten".

Auch bei ihr hing die Teilnahme davon ab, ob sie ihre damals erst acht Monate alte Tochter, die sie noch gestillt hatte, mitbringen kann. Nach Absprache stimmte die Redaktion zu. "Dann habe ich das Kind und meine Mutter einfach mitgenommen. Dadurch war es dann total in Ordnung. Wir Frauen sind so stark, wir schaffen das auch so".

Dass das Kind zum Set mitbringen vor 15 oder 20 Jahren wahrscheinlich ein Problem gewesen wäre, ist sich die Vierfachmama allerdings ziemlich sicher.

Auf einen Wein mit Otto Walkes

Das ist der Stammtisch des Lokals. Hier treffen sich gerne mal prominente Gäste. Ein Public Viewing der neuen Staffel "The Taste" wird hier auch stattfinden.
Das ist der Stammtisch des Lokals. Hier treffen sich gerne mal prominente Gäste. Ein Public Viewing der neuen Staffel "The Taste" wird hier auch stattfinden.  © Alice Nägle/TAG24

Die Hamburger Gastronomin, die mit ihrem Team schon fünf Mal mit dem "Bib Gourmand" von Michelin für ihr Tapas-Restaurant ausgezeichnet wurde, hat neben Familie, Hausbau, Gästebewirtung noch weitere Pläne. Vor allem vor den Fernsehkameras.

Auf Nachfrage, ob sie sich vorstellen könne als Spitzenköchin Teil von weiteren Kochformaten im TV zu sein, entgegnete sie: "Ich habe da so einen Traum. Eine eigene Netflix-Serie wäre für mich das Non-Plus-Ultra. Nicht als Kandidatin, sondern einfach durch Europa reisen und typische Spezialitäten eines Landes oder einer Stadt präsentieren. Wenn man sich mal was wünschen könnte, dann wäre es das".

Generell ist die Hamburger Köchin aber sehr zufrieden und dankbar: "Es läuft doch. Ich fühle mich hier sehr wohl. Der Laden ist wunderschön, die Gäste sind toll. Das Team ist super. Auch besternte Köche aus Hamburg kommen. Ich nenne aber keine Namen", lacht sie, "das bleibt alles beim Wirt". Und mit welchem Promi würde sie selbst gerne mal ein paar Tapas zu Abend essen? Die prompte Antwort: "Otto Walkes. Den finde ich schon seit meiner Kindheit so lustig".

Ab kommenden Mittwoch wird die Hamburger Spitzenköchin von der "Flottbeker Schmiede" wieder bei "The Taste" zu sehen sein. Konnte sie sich dieses Mal gegen die Konkurrenz durchsetzen und mit ihren international angehauchten, mediterranen Löffelkreationen auf Platz eins kochen?

Alles Wichtige zur neuen Staffel "The Taste"

"The Taste" ist seit 2013 ein SAT.1-Format bei dem Hobby- und Profiköche gegeneinander antreten. Wer am Ende mit seinem Genuss-Löffel die prominente Jury überzeugt, gewinnt 50.000 Euro und ein eigenes Kochbuch.

Um einen Platz in einem der vier Jury-Teams zu ergattern, müssen die Kandidaten mit ihrem Löffelgericht in einer Blindverkostung überzeugen. Bewertet werden die Teilnehmer dieses Jahr von Alexander Herrmann, Alexander Kumptner, Tim Raue und dem neuen Juror Nelson Müller.

"The Taste" läuft ab dem 3. Mai 2023 jeden Mittwoch um 20.15 Uhr auf SAT.1. Wer es verpasst, kann die Sendung auf JOYN nachschauen.

Titelfoto: Alice Nägle/TAG24

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