Nach Nazi-Skandal um Pantera: Grüne fänden Absage von Hamburg-Show vertretbar

Hamburg - Nach dem öffentlichen Druck im Zuge der Aufnahmen die Sänger Phil Anselmo (54) beim Hitlergruß zeigen, strichen die Veranstalter von "Rock am Ring" und "Rock im Park" die Band Pantera wieder aus dem Line-up. Fällt jetzt auch das Hamburg-Konzert der US-Metaller aus?

Kann böse gucken: Phil Anselmo (54), Sänger der Metalband Pantera.
Kann böse gucken: Phil Anselmo (54), Sänger der Metalband Pantera.  © IMAGO/Yuri Murakami

Trotz der Kritik an dem seit Jahren im Netz kursierenden Video blieb die US-Metalband Pantera zuerst Teil des Line-ups der diesjährigen Ausgaben von "Rock am Ring" und "Rock im Park".

Die Düsseldorfer Punkband Die Toten Hosen hatten noch vor einer Woche ein ausführliches Posting über ihre Social-Media-Kanäle geteilt.

In diesem verteidigen sie ihren eigenen Auftritt an der Seite von Pantera auf den Zwillingsfestivals (2. bis 4. Juni 2023 in Nürnberg beziehungsweise am Nürburgring/Eifel).

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Vor zwei Tagen dann zogen die Veranstalter die Reißleine und luden die legendäre Metalband, die in ihrer Karriere rund 40 Millionen Tonträger verkauft hat und deren Alben "Cowboys from Hell" (1990), "Vulgar Display of Power" (1992) und "Reinventing the Steel" (2000) als Genre-Klassiker gelten, wieder aus.

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Diese bombastische Show werden die Fans in Nürnberg, am Nürburgring und in Wien dieses Jahr von Pantera nicht zu sehen bekommen.
Diese bombastische Show werden die Fans in Nürnberg, am Nürburgring und in Wien dieses Jahr von Pantera nicht zu sehen bekommen.  © IMAGO/Ismael Rosas/Eyepix Gro

Die Anfang der 1980er Jahre in Texas gegründete Band hatte die beiden Auftritte im Rahmen ihrer Comeback-Tour bestreiten wollen - die mehrfach mit Gold- und Platin-Awards ausgezeichnete Band galt seit 2003 als aufgelöst.

Auf Instagram folgen der Band dennoch 1,5 Millionen Menschen, ihr meist gespielter Song auf Spotify kommt auf mehr als 292 Millionen Aufrufe. ("Walk", 1992)

Veranstalter Marke Lieberberg gab am Mittwoch die Verpflichtung der Foo Fighters als letzten Headliner bekannt. Die US-Rocker feiern damit ihr Live-Comeback nach dem Tod ihres langjährigen Schlagzeugers Taylor Hawkins (†50) im vergangenen Jahr.

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Doch der Skandal um Pantera, der laut vielen Kommentatoren im Netz keine Eintagsfliege darstellt, zieht weiterhin seine Kreise - weil viele wegen weiterer Äußerungen dem Sänger seine als halbgar getätigten Entschuldigung nach dem Auftritt auf einer Show im Jahr 2016, bei dem er auch "White Power" ins Mikrofon gebrüllt hatte, nicht so richtig abnehmen wollen.

Nach den beiden Auftritten bei "Rock am Ring" und "Rock im Park" wurde nun auch das für den 31. Mai 2023 geplante Konzert in Wien abgesagt.

Pantera Konzert Hamburg: Findet die Show statt?

Brüllt, allerdings nicht mehr bei den deutschen Festivals "Rock im Park" und "Rock am Ring": Pantera-Sänger Phil Anselmo. Auch das Hallenkonzert in Wien wurde abgesagt.
Brüllt, allerdings nicht mehr bei den deutschen Festivals "Rock im Park" und "Rock am Ring": Pantera-Sänger Phil Anselmo. Auch das Hallenkonzert in Wien wurde abgesagt.  © IMAGO/Yuri Murakami

Die Europatour der Metaller besteht nämlich keinesfalls nur aus Festivalauftritten, auch Hallenshows sind angekündigt. Darunter auch zwei in Deutschland. Eine davon soll am 21. Juni in der "edel-optics.de-Arena" in Hamburg-Wilhelmsburg steigen.

Rund 82 Euro haben die Tickets im Vorverkauf gekostet, aktuell sind keine Karten mehr verfügbar.

Doch findet das Konzert auch tatsächlich statt?

TAG24 Hamburg hat bei dem Veranstalter des Hamburger Konzertes, Kingstar, nachgefragt. Nachdem man am Telefon auf den Schriftweg verwiesen hatte, wollten wir per E-Mail unter anderem wissen, wieso sich der Veranstalter überhaupt entschlossen hat, ein Konzert der Band Pantera zu organisieren "obwohl die Vorwürfe, die nun wieder Gegenstand der öffentlichen Diskussion sind, bekannt waren, Jahre alt sind und auch schon vor Jahren kontrovers diskutiert wurden?"

Die Booking-Agentur mit Sitz in Hamburg hat sich bisher weder zu dieser Frage geäußert, noch Auskunft darüber gegeben, welche Überlegungen es hinsichtlich des geplanten Auftritts in der edel-optics.de-Arena gibt.

Pantera Konzert Hamburg: Absage für Grüne vertretbar

Der kulturpolitische Sprecher der Hamburger Grünen, René Gögge (37), bezog hingegen Position. Gegenüber Mopop.de gab Gögge zu Protokoll: "Die faschistoiden Gesten und Parolen des Pantera-Frontmanns haben zu Recht massiven Protest hervorgerufen" und befand "eine Absage des Pantera-Konzerts wäre vor diesem Hintergrund, ähnlich wie bei "Rock im Park", auch in Hamburg vertretbar."

Pantera Konzert Berlin 2023: Lokaler Veranstalter lässt Anwalt sprechen

Bereits am 13. Juni 2023 ist ein weiteres Konzert der Metalband in Deutschland geplant. Und zwar in der Berliner "Venti Music Hall." Der örtliche Veranstalter heißt hier Trinity Music und hat auf Anraten der durch die Agentur beauftragten Anwaltskanzlei die TAG24-Anfrage ebenfalls unbeantwortet gelassen.

Christian-Oliver Moser von der Kanzlei "Irle Moser" teilte schriftlich mit, dass Trinity Music als "lokaler Veranstalter bestimmten vertraglichen Verpflichtungen unterworfen" sei. Die verschiedenen Auswirkungen einer Absage der Show würden derzeit geprüft werden, "dieser Entscheidungsprozess ist noch nicht abgeschlossen." Aus diesem Grund sei von der Beantwortung der Fragen abgeraten worden.

Die Erstmeldung vom 26. Januar 2023 um 17.39 Uhr wurde am 27. Januar 2023 um 9.30 Uhr und am 02. Februar 2023 um 11.13 Uhr jeweils um um neue Informationen ergänzt.

Titelfoto: IMAGO/Yuri Murakami

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