Hotelbau statt Partys: Demo mit Stargästen soll Hamburger Kult-Club retten
Hamburg - Schon wieder soll der Hamburger Musikclub "Molotow" abgerissen werden: Kurz vor Weihnachten erhielt Betreiber Andi Schmidt das Kündigungsschreiben des Vermieters René Marn. Anstelle des Kultclubs soll ein "Lindner Hotel" an die angesagte Adresse am Nobistor ziehen. Doch die Besitzer wollen kämpfen, wie sie am ersten Weihnachtsfeiertag auf Instagram mitteilten.
"Molotow must und will stay [dt.: "Das Molotow muss und wird bleiben]!" ist in Großbuchstaben in einem Instagram-Post vom gestrigen Montag zu lesen.
Deutlich zuversichtlichere Worte als noch vor vier Tagen, als die Besitzer ebenfalls auf mehreren Social-Media-Plattformen ihrem nachvollziehbaren Frust über die Entscheidung des Vermieters Luft machten.
"Irgendwann reicht es", hatte Schmidt geschrieben und spielte damit auf die turbulente Vergangenheit des Clubs an.
Die seit 1990 bestehende Hamburger Institution musste bereits 2014 aus den sogenannten Esso-Häusern und aus dem ehemaligen "Exil" an der Holstenstraße ziehen, weil die Gebäude ebenfalls abgerissen worden sind.
"Molotow"-Betreiber: "Unserer Existenz wird bedroht!"
"Mit dem Neubau des Paloma Viertels an unserem alten Standort in den Essohäusern, in den wir schon vor mehreren Jahren hätten zurückkehren sollen, wurde bisher noch nicht einmal begonnen", so die Besitzer frustriert.
Doch sie wollen nicht aufgeben und organisieren nun für den 30. Dezember 2023 um 15 Uhr einen Demoaufzug, der durch ein kostenloses Konzert der Bremer Band "Team Scheiße" unterstützt wird.
Schon vor der Ankündigung wurden auf Instagram viele Fans des Clubs laut, die es nicht zulassen wollen, dass ihr Lieblingsclub geschlossen wird.
Manche "drohten" sogar zum Club-Kleber zu werden, wenn nur so ein Abriss verhindert werden kann.
Die Demo findet damit nur einen Tag vor der (vorerst letzten) Silvesterparty in der legendären Hamburger Location statt.
"Unserer Existenz wird bedroht. Um so mehr freuen wir uns darauf, mit Euch in 2024 rein zu tanzen. Zusammen wird es uns dann nächstes Jahr hoffentlich gelingen das Molotow zu retten!", ist in der Event-Ankündigung zu lesen.
Titelfoto: Montage: Gregor Fischer/dpa, Screenshot/Instagram/molotowclub