Johannes Oerding bei Heimspiel zu Tränen gerührt: "Endlich wieder normale Leute!"

Hamburg – Nach 17 Shows in ganz Deutschland war Johannes Oerding (41) am Samstagabend sichtlich ergriffen endlich wieder auf heimischem Boden zu spielen. Das große Finale seiner "Plan A"-Tour in der ausverkauften Barclays Arena bewies einmal mehr, was unter wahren Fans natürlich schon lange kein Geheimnis mehr ist: Hamburg und Oerding, das ist eine ganze besondere Beziehung!

Johannes Oerding (41) bei einem seiner früheren Konzerte in seiner Wahl-Heimat. Mittlerweile wohnt er seit 21 Jahren in Hamburg.
Johannes Oerding (41) bei einem seiner früheren Konzerte in seiner Wahl-Heimat. Mittlerweile wohnt er seit 21 Jahren in Hamburg.  © Christian Charisius/dpa

Noch vor Showbeginn schaffte es Oerding, sein Publikum zu entertainen. Eine Kiss-Cam und ein Lip-Sync-Video von ihm und Bassist Robin Engelhardt unterhielt die bereits gut gefüllte Arena.

Als der Countdown auf den Videoleinwänden dann endlich "0" zeigte und Oerdings Silhouette im Scheinwerferlicht erschien, begrüßte ihn das Publikum mit einem Jubel, dessen Lautstärke einem echten Pop-Star würdig war.

Nach den ersten beiden Songs "Kaleidoskop" und "Plan A" richtete der 41-Jährige die ersten Worte des Abends an sein Publikum und bedankte sich zunächst für "endlich wieder normale Leute".

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Fans, die ihn schon seit vielen Jahren begleiten und sichtlich älter geworden sind, wie er neckisch feststellte.

"Ich bin aber auch älter geworden", so Oerding, der als Beweis den Kameramann aufforderte, ganz nah an sein Gesicht zu zoomen. Mutmaßlich ältere Erscheinungsbilder auf beiden Seiten hielten jedoch niemanden davon ab, sich mit vollem Körpereinsatz der Musik hinzugeben.

Johannes Oerdings Tour-Tagebuch auf Instagram

Johannes Oerding bot "eine Set-Liste, wie das Leben selbst"

Sein Album "Plan A" erschien Ende 2022. Es ist bereits das siebte Studioalbum des Wahl-Hamburgers.
Sein Album "Plan A" erschien Ende 2022. Es ist bereits das siebte Studioalbum des Wahl-Hamburgers.  © ---/Sony Music/dpa

Oerding bot neben einer ordentlichen Portion Charme eine ganze Palette an Gefühlen - oder wie er es nannte: "Eine Set-Liste, wie das Leben selbst. Mal glücklich, mal melancholisch und mal sehr traurig."

Seine ersten Tränen des Abends waren allerdings von schöner Natur: Der stimmgewaltige Sänger war schlicht von der Masse an Fans und der ihm entgegengebrachten Liebe geflasht. "Hamburg, ich liebe Euch", rief er in die Menge, die mit tosendem Applaus antwortete.

Als traurigsten Song, den er je geschrieben habe, kündigte Oerding "Traurig aber wahr" an. Allerdings erschien dieser am Samstag in zahlreichen neuen Gewändern.

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Aus Angst, die Presse könnte ihm vorwerfen, er würde sich nicht weiterentwickeln, performte er das Lied per Zuruf aus dem Publikum mal im Stil von Apache 207 (25), H.P. Baxxter (59) und der Band "Rage Against the Machine". Letzteres als eine Hommage an seine Jugendzeit als Garagenmusiker in seinem Heimatdorf am Niederrhein.

Nach der schweißtreibenden - aber sehr beeindruckenden – Performance sah er jedoch ein, sich lieber wieder der "Erwachsenenmusik" zu widmen. Nur um kurz darauf das Gespräch mit der neunjährigen Matilda zu suchen, um sie vor den Gefahren von Klassenfahrten ab der 7. Klasse und dem Mischen verschiedener Alkoholsorten zu warnen.

Ein Vorhaben, welches eher ein schockiertes als ein erhellendes Gesicht erntete und vielleicht auch erklärt, warum der Sänger – wie er selbst zugab – bei seinen vier Geschwistern als Onkel jetzt nicht allzu beliebt ist.

Johannes Oerding arbeitet an einem neuen Album

Kurz nach seinem Konzert bedankte sich Johannes Oerding auch nochmal via Instagram bei seinen Fans.
Kurz nach seinem Konzert bedankte sich Johannes Oerding auch nochmal via Instagram bei seinen Fans.  © Screenshot/Instagram/johannesoerding

Sehr intime Einblicke gab Oerding bei der Performance von "Eins-zu-eins-Gespräch", ein Liebeslied an seinen Vater, welches nicht nur die Augen des Künstlers mit Tränen füllte.

Allein am Klavier auf einer Empore mitten im Zuschauerraum sitzend, erzählte der Wahl-Hamburger, dass er noch nie so viel Resonanz auf einen Song bekommen habe.

Und das, obwohl er diesen eigentlich klammheimlich auf sein Album "Plan A" schmuggeln wollte, doch: "Ihr habt mein Album tatsächlich durchgehört." Doch wen wundert es? Die Hamburger sind Oerding-Ultras, die nicht nur seine Hits wie "An guten Tagen" lauthals mitsingen konnten.

Hierfür bedankte sich der Sänger nicht nur einmal. Immer wieder suchte er den Kontakt zum Publikum, interagierte und tanze sogar mit den Fans im Zuschauerraum. Er bedankte sich auch bei seinem Team für die "fantastische Tour", bei den Menschen, die selbst Tickets für Plätze unter dem Dach gekauft haben und für den jahrelangen Support.

Doch er hatte auch eine Bitte: "Es ist wichtig, dass wir nicht nur die großen Dinger besuchen, sondern alle einmal in den kleinen Läden auf der Reeperbahn die jungen Künstler:innen besuchen und ihnen zuhören", so Oerding, der sonst eine "ganz große Lücke" in der musikalischen Zukunft Deutschlands sieht.

Nach über zweieinhalb Stunden verabschiedete Oerding sich mit dem Lied "Ich will noch nicht nach Hause", obwohl er passenderweise am liebsten noch ewig weitergespielt hätte. Er tröstete seine Fans jedoch mit der Ankündigung an einem neuen Album zu arbeiten.

Und wer nicht so lange warten kann, hat ab Ende Mai wieder die Chance, Johannes Oerding live auf seiner "Plan A Open Air"-Tour zu erleben. Tickets gibt es auf www.eventim.de.

Titelfoto: Christian Charisius/dpa

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