Hamburger Kunsthalle startet mit skandalträchtigen Grafiken ins neue Jahr

Hamburg - Mit bisher noch nie präsentierten Zeichnungen von Félicien Rops (1833-1898) startet die Kunsthalle Hamburg am Freitag in ihr Ausstellungsjahr 2023. TAG24 hat für Euch schon jetzt einen Blick ins Harzen-Kabinett geworfen.

Die Hamburger Kunsthalle zeigt von Freitag an rund 100 Zeichnungen von Félicien Rops (1833-1898) im Harzen-Kabinett.
Die Hamburger Kunsthalle zeigt von Freitag an rund 100 Zeichnungen von Félicien Rops (1833-1898) im Harzen-Kabinett.  © Marcus Brandt/dpa

Die teils skandalträchtigen Grafiken, die immer wieder auch als pornografisch bezeichnet wurden, machten den Künstler noch zu Lebzeiten europaweit bekannt. Sie sind aber sicherlich auch mit ein Grund dafür, dass Rops bislang noch nie in der Kunsthalle gezeigt wurde.

"Einige Werke sind aus heutiger Sicht sicherlich schwer erträglich, aber sie sind auch historisch", sagt Juliane Au, Wissenschaftliche Volontärin, die die Ausstellung mit dem Titel "Paris ist meine Bibliothek" zusammen mit dem Leiter des Kupferstichkabinetts Andreas Stolzenburg kuratiert hat.

Schließlich liege der Fokus der Ausstellung nicht nur auf den obszönen Darstellungen, mit denen der Museumsbesucher automatisch zum Voyeur wird, sondern auch auf den gesellschaftskritischen Entwürfen. "So zeigt Rops auch eine sexistische Grundstruktur der Gesellschaft im 19. Jahrhundert. Und die Frage ist doch: Wie weit sind wir eigentlich gekommen?", so Au weiter.

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Die Kuratoren rechnen damit, dass die Ausstellung für Gesprächsstoff sorgen wird. "Doch wir sind der Meinung, dass man so etwas zeigen muss", erklärt Stolzenberg.

Die Ausstellung "Paris ist meine Bibliothek" wird noch bis zum 7. Mai gezeigt

Félicien Rops bedient sich in seinen Werken vor allem des nackten weiblichen Körpers - auch skandalträchtige Grafiken werden in "Paris ist meine Bibliothek" gezeigt.
Félicien Rops bedient sich in seinen Werken vor allem des nackten weiblichen Körpers - auch skandalträchtige Grafiken werden in "Paris ist meine Bibliothek" gezeigt.  © Hamburger Kunsthalle/bpk

Gezeigt werden dabei 103 Zeichnungen und Druckgrafiken aus dem Eigenbesitz der Kunsthalle, die durch einzelne Neuerwerbungen ergänzt wurden. Insgesamt befinden sich 250 Werke des Künstlers seit 1907 in der Sammlung des Kupferstichkabinetts.

"Wir glauben, jetzt ist der Moment für eine neue Deutung gekommen", sagt Alexander Klar (54), Direktor der Hamburger Kunsthalle. "Es ist unsere Aufgabe, als Kunsthalle beides zu zeigen: den gegenwärtigen und den historischen Kontext."

Mit dem Blick auf die von Rops künstlerisch thematisierten Geschlechterrollen, sozialen Verhältnisse und moralischen Ambivalenzen der Gesellschaft werde zeitgleich auch ein ganzes Weltbild aufgemacht.

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Die Ausstellung "Paris ist meine Bibliothek" mit Zeichnungen und Druckgrafiken von Félicien Rops ist von Freitag an noch bis zum 7. Mai zu den regulären Öffnungszeiten der Kunsthalle Hamburg zu sehen.

Titelfoto: Marcus Brandt/dpa, Hamburger Kunsthalle/bpk (Bildmontage)

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