Adeliger will Brücke nach Countrystar Gunter Gabriel benennen

Hamburg - Als Musiker galt Gunter Gabriel (†75) als der "deutsche Johnny Cash", nahm sogar in dessen Studio in Tennessee unter Cashs Sohn auf. Alkoholprobleme, Schulden und ein legendärer Spruch, der als Diffamierung von Arbeitslosen verstanden wurde, machten ihn auch zum Liebling des Boulevard. Ein Adeliger will nun in Hamburg eine Brücke nach Gabriel benennen lassen.

Gunter Gabriel (†75, r.) hier bei einem Fototermin mit Schauspieler Jan Fedder (†64). (Archivbild)
Gunter Gabriel (†75, r.) hier bei einem Fototermin mit Schauspieler Jan Fedder (†64). (Archivbild)  © Georg Wendt/dpa

Der in Bünde bei Hannover geborene Gabriel hatte seit 1995 auf einem Hausboot im Harburger Binnenhafen gelebt. Nach dem Tod des Sängers 2017 erwarben YouTube-Star Fynn Kliemann (34) und Olli Schulz (49) das Boot und bauten es zu einem Musikstudio um. Die Renovierung wurde von einem Filmteam des Streaming-Dienstes Netflix begleitet und später unter dem Titel "Das Hausboot" ausgestrahlt.

Das Schiff liegt mittlerweile zwar nicht mehr im Harburger Binnenhafen, doch da es dort bis zu dem Tod des Sängers im Jahr 2017 mehr als 20 Jahre vor Anker gelegen hat, möchte ein Adeliger die Zitadellenbrücke im Harburger Hafengebiet mit dem Namenszusatz des Sängers versehen lassen.

Denn: Ein Grab von Gunter Gabriel, an dem Fans seiner Gedenken können, gibt es nicht. Der Sänger, Texter und Komponist wurde auf See bestattet.

Parsifal von Pallandt kämpft für Umbenennung von Brücke zu Gunter Gabriels Ehren

Das Hausboot des verstorbenen Country- und Schlagersängers Gunter Gabriel (†75). Mit-Käufer Olli Schulz (49) bezeichnete das sanierungsbedürftige Boot als "Scheisshaufen." (Archivbild)
Das Hausboot des verstorbenen Country- und Schlagersängers Gunter Gabriel (†75). Mit-Käufer Olli Schulz (49) bezeichnete das sanierungsbedürftige Boot als "Scheisshaufen." (Archivbild)  © Daniel Bocklwoldt/dpa

Parsifal von Pallandt heißt der Adelige, der sich nun für Gunter Gabriel als Namenspaten stark macht. "Was mich für Gunter Gabriel einnimmt, ist, wie er sich von seinen Schulden herunter gearbeitet hat", äußerte sich der Emsländer gegenüber dem Hamburger Abendblatt zu seinen Motiven für den Einsatz der Benennung.

Und er führt aus "zum Beispiel, dass er sich nicht zu schade war, mit Wohnzimmerkonzerten tingeln zu gehen. Er hat die Veranstaltungsform ja quasi erfunden".

So richtig runtergekommen von dem Schuldenberg ist Gunter Gabriel zeitlebens allerdings nie - seinen Kindern hinterließ er "einen finanziellen Schrotthaufen" von mehr als 450.000 Euro Miese. Die 30.000 Euro die Fynn Kliemann und Olli Schulz Gabriels Tochter Yvonne (47) für das Hausboot gezahlt haben, hat an den enormen Schulden also auch nicht viel geändert.

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Doch der Bezirk Harburg ist nicht begeistert von der Idee.

Dabei will Pallandt die auserkorene Brücke nicht einmal umbenennen, sondern nur mit einem Namenszusatz versehen. "Zitadellenbrücke Gunter Gabriel" soll die kleine Fußgängerbrücke, die den Rest des Binnenhafens mit der sogenannten Schlossinsel verbindet, nun heißen, wenn es nach ihm geht.

Country- und Schlagerstar Gunter Gabriel (†75) auf seinem Hausboot im Harburger Binnenhafen. (Archivbild)
Country- und Schlagerstar Gunter Gabriel (†75) auf seinem Hausboot im Harburger Binnenhafen. (Archivbild)  © Ulrich Perrey / dpa

CDU-Fraktion Harburg stimmt gegen Umbenennung - das ist der Grund

Auf welchen Namen Straßen, Plätze, aber auch Brücken in Hamburg getauft werden, ist in der Hansestadt Sache des Senats. Dabei stimmt eine Kommission der Landesregierung über von den Bezirksvertretungen eingereichte Vorschläge ab. Doch der Vorschlag des Emsländer Adeligen Pallandt schaffte es nicht einmal die Hürde der Harburger Bezirksversammlung zu nehmen.

"In der Sache teilen wir Herrn von Pallandts Auffassung, dass eine Brücke nach Gunter Gabriel benannt werden sollte, nicht. Es gibt andere Harburger Persönlichkeiten, die uns da viel eher einfallen würden", begründete Frank Richter, der für die SPD in der Versammlung sitzt, das "Nein" zur Gunther Gabriel-Brücke.

Ralf-Dieter Fischer, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Bezirksparlament Harburgs wird da deutlicher: "Herr Gabriel hat sich hier nicht nur Freunde gemacht und war in den Jahren, die er hier lebte, auch kein Vorbild. Deshalb haben wir dagegen gestimmt."

Titelfoto: Ulrich Perrey / dpa

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