Förderpreis feiert Jubiläum: Hamburgerin will jungen Musikern eine Stimme geben

Hamburg - Mit einem Jubiläumskonzert feiert der "Fanny Mendelssohn Förderpreis (FMFP)" am Samstag (22. Juni) in der Elbphilharmonie sein zehnjähriges Bestehen mit allen bisherigen Preisträgern. Gegründet wurde dieser als Privatinitiative von der Hamburgerin Heide Schwarzweller, mit dem Ziel, junge Künstler bei der Verwirklichung ihrer musikalischen Visionen zu unterstützen.

Heide Schwarzweller (M.) 2023 beim "Festival der Preisträger" in der Hamburger Elbphilharmonie. Trotz ihres Rentenalters will die Hamburgerin weitermachen, "immer mit dem Ziel, den Stab einmal einem anderen Menschen zu übergeben!"
Heide Schwarzweller (M.) 2023 beim "Festival der Preisträger" in der Hamburger Elbphilharmonie. Trotz ihres Rentenalters will die Hamburgerin weitermachen, "immer mit dem Ziel, den Stab einmal einem anderen Menschen zu übergeben!"  © Claudia Höhne

Statt in den wohlverdienten Ruhestand zu treten - Schwarzweller leitete jahrelang erfolgreich eine Agentur für Kommunikation und PR - wollte die Quereinsteigerin eine ganz neue Branche für sich erschließen.

"Als ich meine berufliche Karriere beendete, hatte ich endlich Zeit, mich meiner Leidenschaft zu widmen - der Klassik und den jungen Menschen, die voller Leidenschaft sind", so Schwarzweller im TAG24-Interview. "Ich wollte vor allem auch talentierte Frauen integrieren!"

Nach einer talentierten Künstlerin ist auch der von ihr ins Leben gerufene Preis benannt: die deutsche Komponistin Fanny Mendelssohn (†1847). "Eine Hommage an eine junge Frau, die trotz der gesellschaftlichen Gegebenheiten des 19. Jahrhunderts eine Stimme hatte und viel Anerkennung erhielt."

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Mit ihrer Idee des Förderpreises wollte Schwarzweller "jungen Musiker:innen nicht nur eine Stimme, sondern auch die Möglichkeit geben, sich auf ihre Art und ohne Einschränkungen in der Klassik 'auszutoben'."

Schwarzweller: "Ich war so naiv zu glauben, dass ich jedes 'Produkt' verkaufen könnte!"

Trompeter Tamás Pálfalvi (r.) war der erste Preisträger des "Fanny Mendelssohn Förderpreises".
Trompeter Tamás Pálfalvi (r.) war der erste Preisträger des "Fanny Mendelssohn Förderpreises".  © Claudia Höhne

Schwarzwellers vorherige Berufserfahrungen haben ihr bei dem Aufbau des Preises geholfen.

Schwierig sei es dennoch gewesen. "Ich war so naiv zu glauben, dass ich jedes 'Produkt' verkaufen könnte, also auch klassische Musik. Dass dieser Weg nicht so strukturiert verlief, wie ich es von Markenartikeln gewohnt war, habe ich erst später erfahren müssen."

Durch Hartnäckigkeit und viel Kreativität gelang es der Hamburgerin dann 2015 mit größtenteils eigenen finanziellen Mitteln und nur einer Mitarbeiterin, den inzwischen renommierten Förderpreis zum ersten Mal zu verleihen.

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Als erster Preisträger wurde der ungarische Trompeter Tamás Pálfalvi ausgezeichnet. Seine Geschichte habe Schwarzweller besonders berührt, wie sie gegenüber TAG24 verriet.

"Er hatte keine ausreichenden finanziellen Möglichkeiten [...] und war dazu verdonnert, Geld zu verdienen. Der FMFP hat ihm die Möglichkeit gegeben, eine steile Karriere hinzulegen und seinen Traum zu verwirklichen. Darauf bin ich sehr stolz!"

Jubiläumskonzert inklusive Uraufführung in der Elbphilharmonie

Cellist Philipp Schupelius (21) gewann 2023 den "Fanny Mendelssohn Förderpreis" und konnte so eine erste Debüt-CD aufnehmen: "Sehr bereichernd ist dazu am FMFP der Austausch mit den anderen Musikern, insbesondere musikalisch!"
Cellist Philipp Schupelius (21) gewann 2023 den "Fanny Mendelssohn Förderpreis" und konnte so eine erste Debüt-CD aufnehmen: "Sehr bereichernd ist dazu am FMFP der Austausch mit den anderen Musikern, insbesondere musikalisch!"  © Claudia Höhne

Ein Gewinn des FMFP beinhaltet die Möglichkeit, ein Debüt-Album ohne kommerziellen Druck veröffentlichen zu können, ein Preisgeld von 10.000 Euro und mehrere Konzertauftritte.

Überrascht habe Schwarzweller, dass sie sich auch mehr als zehn Jahre später noch immer mit Begeisterung für die inzwischen "Großfamilie von Künstlern" einsetzen kann: "Das konnte ich nicht als gegeben voraussetzen."

Ein Mitglied der Großfamilie ist Philipp Schupelius, der 2023 den Förderpreis erhielt. Der Cellist wird beim Jubiläumskonzert zusammen mit Perkussionist Leon Lorenz die Uraufführung "Middle Eastern Children" auf die Bühne bringen.

"Das Stück von Komponist Fazil Say ist den Kindern im Nahen Osten gewidmet ist. Kinder sind in allen Konflikten die Leidtragenden und können selbst gar nichts beeinflussen", so der 21-Jährige gegenüber TAG24.

"Wir sind selbst unheimlich gespannt auf die erste Aufführung!"

Tickets für das Jubiläumskonzert am 22. Juni um 19.30 Uhr in der Elbphilharmonie gibt es hier.

Titelfoto: Claudia Höhne

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