Erstes "Vive le Vin"-Fest mit Stars & Sommeliers gestartet: "Der deutsche Wein muss sich nicht verstecken!"
Hamburg – Bei herrlich milden Sommertemperaturen ist am Freitagmittag das erste Weinfest in den Hamburger Stadthöfen gestartet. Das gute Wetter, die musikalische Begleitung der Band "Jazz Appeal" und die lebhafte Atmosphäre luden zum Flanieren und natürlich getreu dem Motto "Vive le Vin" zu dem ein oder anderen Glas Wein ein. Noch bis Samstagabend können die zahlreichen Stände über die verschiedenen Innenhöfe verteilt, ausprobiert und die Kulinarik verköstigt werden.
Mit dem Oberthema "Frankreich" ist im vergangenen Jahr das allererste Fest in den Hamburger Stadthöfen zelebriert worden. Dank des großen Erfolges war für die Gastgeber Frank Adelstein und Andreas Körner von der Stadthöfe GmbH & Co. KG schnell klar, dass Wiederholungsbedarf besteht.
Und tatsächlich soll das aktuelle Weinfest dauerhaft ins sommerliche Repertoire der Hansestadt aufgenommen werden. Auch dieses Jahr vertrauten die Eigentümer wieder Joachim Llambi (58) die Moderation durch den Abend an.
Der "Let's Dance"-Juror ist nach eigener Aussage ein Genussmensch und sagt auch zu einem guten Tropfen Weißwein nicht Nein, aber:
"Ich bin jemand, der gerne probiert und trinke dann Wein, wenn ich irgendwo bin und der aus der Region kommt. Egal in welchem Land oder egal in welcher deutschen Region ich mich aufhalte", sagte Llambi im Gespräch mit TAG24.
Deutsche Weine zu trinken, wäre ihm vor 15 Jahren noch nicht in den Sinn gekommen, aber der deutsche Markt habe sich in seinen Augen stark verbessert: "Es ist toll, was die jungen Winzer in den letzten Jahren gemacht haben!"
Der 58-Jährige könnte sich sogar vorstellen, einen eigenen Wein herauszubringen, egal ob aus Deutschland oder seiner Heimat Spanien, er bräuchte nur noch das notwendige Know-how: "Ich habe selbst keine Ahnung davon. Wenn ich jetzt aber von einem Top-Winzer angesprochen werde, der sagt 'Komm wir machen mal etwas zusammen', würde mich das schon interessieren!"
Das Weinfest "Vive le Vin" bietet 50 verschiedene Weine an
Zwar kein Top-Winzer, dafür einer der besten Sommeliers in Deutschlands ist Maximilian Wilm. Der gebürtige Franke hat es der Liebe wegen in das eher weinarme Hamburg verschlagen, wie er gegenüber TAG24 verriet.
Hier lebt und arbeitet er seit elf Jahren und hat für das erste Weinfest in den Stadthöfen über 50 verschiedene Weine – international sowie regional –einzeln ausgesucht, sodass jedes "Signature-Gericht" der Gastronomie-Partner eine passende Weinempfehlung von ihm vorweisen kann. Denn neben all den guten Tropfen wird auch allerhand Kulinarik angeboten.
Auf einem Weinfest laut Llambi auch bitter nötig: "Man kann sich nicht nur betrinken, sondern Gott sei Danke auch eine kleine Grundlage dazu schaffen!"
Bei seiner Auswahl hat der Sommelier vor allem auf spezielle Weine geachtet, die man nicht an jeder Ecke findet und auch zum Probieren einladen.
Wilms persönliche Empfehlung ist das "Ikini Dry Ramen" mit einem aufgespriteten Wein von der Insel Madeira. "Das ist eine sehr ungewöhnliche Empfehlung, die sich aber unbedingt zu probieren lohnt."
Tipps von Sommelier Maximilian Wilm: Dieser Wein eignet sich besonders für Einsteiger
Ein weiterer Geheimtipp des Sommeliers sind die Weine vierer Jungwinzer aus der Pfalz (TAG24 empfiehlt den "Riesling Königsbacher Ölberg" vom Weingut von Winning). Jungen Leuten wie ihnen sei es zu verdanken, dass der deutsche Wein sich nicht mehr verstecken müsse und auch bei der jüngeren Generation immer mehr ankomme:
"Sie trinken nicht nur deutlich mehr Wein, sondern beschäftigen sich auch wirklich mit dem Thema, man hinterfragt auch mehr und will mehr wissen", so Wilm. "Das ist eine sehr schöne Bewegung, aber man sollte auf sein Konsum achten und sein Maß kennen, es ist immer noch Alkohol."
Einem Wein-Anfänger rät Wilm, mit einem süßeren Wein anzufangen. "So ein Riesling Kabinett ist zum Beispiel ein wunderbarer Einstieg in die Weinwelt, weil er eine wunderschöne Kombination zwischen Frucht und Süße bietet, aber auch so ein bisschen was Erfrischendes hat, weil er fast schon ein bisschen auf der Zunge bitzelt."
Wer sich nicht für Wein begeistern kann, ist auf dem "Vive le Vin" nicht verloren. Neben Wein werden auch Champagner, Cocktails, Bier aus München und eine Aperol-Spritz-Terrasse angeboten. Im Vordergrund soll der Genuss stehen. Und damit dieser nachhaltig betrieben werden kann, können die Gäste ihre Gläser behalten und immer wieder auffüllen lassen.
"Man muss nicht immer ein neues Glas nehmen, wenn man den Wein wechselt. Egal wie sauber das Glas gespült wird, es bleiben kleine Rückstände drin. Es ist immer schon mal gut, wenn schon mal Wein drin war. Und es darf auch ein Rotwein auf ein Weißwein geschüttet werden", so Wilm.
Das "Vive la vin"-Weinfest gastiert noch bis Samstagabend um 22 Uhr in den Hamburger Stadthöfen. Der Eintritt ist kostenlos. Der Preis für ein Glas Wein startet bei fünf Euro. Weitere Informationen auf stadthoefe.de.
Titelfoto: Alice Nägle/TAG24