Deshalb lehnte Tim Fischer seine Rolle für "Cabaret" immer wieder ab
Hamburg - "Willkommen im Kit-Kat-Club!" Vom 6. September an wird das Musical "Cabaret" erneut für einige Termine im Hansa Theater zu sehen sein. TAG24 hat mit dem Chansonnier Tim Fischer (50, "Babylon Berlin") über seine ganz persönliche Beziehung zu dem Stück und seine Hauptrolle als diabolischer Conférencier gesprochen.
"Cabaret" feierte bereits im Februar 2020 seine Premiere im Hansa Theater. Inzwischen wurde das Stück rund 100 Mal auf die Bühne gebracht.
"Die Proben zur Wiederaufnahme machen wieder totalen Spaß. Das ist so ein zeitloses Stück", schwärmt Tim Fischer. Doch was macht "Cabaret" eigentlich so besonders? "Ich glaube, die Mischung macht's. Zum einen ist es ein sehr unterhaltendes Stück - eine große Show. Man wird in das Berlin der 30er-Jahre geführt, in dem es natürlich ordentlich verrucht und frech zugeht. Es wird getanzt, getrunken, gelacht. Zum anderen gibt es zwei Liebesgeschichten", erklärt der Schauspieler, der inzwischen selbst in Berlin lebt.
Doch die Lieben zwischen Sally und Cliff sowie Fräulein Schneider und Herrn Schultz scheitern letztlich aufgrund der politischen Situation. "Man hat dieses wilde Leben im 'Cabaret' und dann aber auch die Ernsthaftigkeit des Alltags, die diese ganzen Träume zerstört", so Fischer, der selbst die Rolle des geheimnisvollen Conférenciers spielt.
"Man weiß nicht: Ist er gut, ist er böse? Er ist eigentlich nicht zu fassen und das ist das Spannende an der Rolle." Fischer selbst hat eine ganz besondere und weit zurückreichende Beziehung zu dem Musik-Theaterstück.
"Cabaret" im Hansa Theater bekommt eine Neuauflage
Tim Fischer lehnte die Rolle des Conférenciers immer wieder ab
"Als ich anfing, mit 16 auf der Bühne zu stehen - damals mit Liedern von Zarah Leander - habe ich sofort die Rolle des Conférenciers in Cabaret angeboten bekommen", erzählt Fischer.
Gereizt habe ihn die Rolle zwar schon immer, doch in dem jungen Alter traute er sie sich noch nicht zu. In seiner gesamten Laufbahn bekam er die Rolle ganze sechs Mal angeboten. "Aber ich habe immer gezweifelt, ob das passt. Ich fand mich einfach zu jung."
Erst bei der Anfrage von Regisseur Ulrich Waller (67) für das Hansa Theater sagte er schließlich zu. "Jetzt bin ich ja selber 50 geworden und habe das richtige Alter. Jetzt kann ich es noch machen, bis ich 90 bin", so Tim Fischer weiter. Zunächst wird "Cabaret" in der Neuauflage noch bis zum 1. Oktober im Hansa Theater gezeigt.
Im November kommt Tim Fischer außerdem für zwei Termine seines Programms "Tigerfest" und eine musikalische Hommage an den Komponisten Georg Kreisler ins St. Pauli Theater.
Originaltext: 8. Mai, 6.48 Uhr. Aktualisiert: 7. September, 8.28 Uhr.
Titelfoto: Kerstin Schomburg/PR