Countdown zur Disney-Weltpremiere: So sieht es hinter den Kulissen von "Hercules" aus
Hamburg - In wenigen Wochen feiert das Disney-Musical "Hercules" seine Weltpremiere in Hamburg. TAG24 hat für Euch schon mal einen Blick hinter die Kulissen geworfen.
Am Mittwoch war die Stimmung aufgeheizt auf vor und hinter der Bühne im Stage Theater Neue Flora: Denn der erste komplette Durchlauf für "Hercules" stand an. Erst seit Mitte Januar wird geprobt, am Sonntag gibt es eine erste Vorpremiere, am 24. März folgt die offizielle Weltpremiere.
"Wir duplizieren hier nichts. Die Menschen, die wir sehen, sind gerade dabei, das Zeug buchstäblich zu erfinden", gibt uns Thomas Schumacher (66), Chef der Disney Theatrical Group, eine erste Einführung.
Können sich die Darstellenden in den Kostümen überhaupt bewegen? Funktionieren die Quick-Changes? Wie wirkt die ganze Szenerie?
"Das alles wird aktuell noch kreiert, während wir hier sind – auch das eigentliche Skript", so Schumacher weiter. Dieses wird im Anschluss an die Show dann wieder zurück ins Englische übersetzt. "Denn wir hoffen, dass die Produktion danach auch weltweit gezeigt wird. Aber erst muss sie dem Publikum in Hamburg gefallen."
Das, was Zuschauende dann auf der Bühne zu sehen bekommen, ist nur ein Bruchteil der seit Monaten dauernden Arbeiten hinter den Kulissen: Hier wird intensiv designt, kreiert, verworfen und wieder von vorne begonnen – im Akkord. Doch Make-up-Designer Kirk Cambridge-del Pesche (47) liebt genau diesen Nervenkitzel.
"Wenn du einen Look designst und kreierst wirst du von Menschen inspiriert, mit denen du arbeitest; wie sie aussehen, was sie sich schön fühlen lässt", sagt er, während er die Tänzerin Indy Luna Correa (26) in Meg verwandelt.
Oscar-Preisträgerin Mia Neal designte die rund 100 Perücken für das Stück
Auch in der Perückenwerkstatt dreht sich vieles um den Look der fünf Musen.
Die Oscar-Preisträgerin Mia Neal (44) designte die rund 100 Perücken, die in der Show zum Einsatz kommen. Die meisten sind aus Echthaar, die Perücken für die Charaktere aus der Unterwelt sind zum Teil synthetisch.
"Hades hat blaues Haar und sein Look verändert sich stark während der Show - auch seine Haare erzählen die Geschichte", so Mia Neal. Sie selbst liebt aber vor allem den Fantasy-Look der Frauen im Olymp – der Göttinnen: Sie stolzieren mit glänzenden, massiven Hochsteckfrisuren über die Bühne.
"Es ist so schön übertrieben – und natürlich nichts, was irgendjemand als Alltagslook tragen könnte", so die Hairdesignerin weiter.
Für die Kostümdesigner gibt es noch viel zu tun
Sky Switser (45) und Gregg Barnes (67), die sonst am Broadway arbeiten, entwarfen die rund 266 Kostüme für die Show.
"Wir haben historische Elemente mit Laufsteg-Couture von heute gemixt", erzählt uns Gregg. Von New York aus begannen die beiden vor rund einem Jahr mit ihren Arbeiten, im November gab es das erste Fitting in Hamburg. "Das ging alles ziemlich schnell und trotzdem hat sich jeder die Zeit genommen, sehr detailverliebt zu arbeiten", so Sky.
Ein Highlight wird das rauchende Kostüm von Hades sein: Umso wütender er wird, desto mehr Rauch steigt auch aus seinem Umhang auf.
Die zahlreichen Quick-Changes möglich zu machen, war aber die größte Herausforderung für das Team.
"Wir mussten die Kostüme entwerfen, bevor wir wussten, wann sie dran sind oder wie viel Zeit die Schauspieler zum An- und Ausziehen haben würden", so Sky.
Vieles müsse daher noch einmal überarbeitet werden. Aber genau das sei nun mal die Herausforderung bei einer Erstproduktion.
Hercules-Produktion: "Niemand möchte einen Animationsfilm buchstäblich auf der Bühne sehen"
Die Video-Designer Dan Laffrey und George Reeves, die die Hercules-Ästhetik auf eine riesige Leinwand hinter dem eigentlichen Set bringen, begannen mit ihren Arbeiten ebenfalls bei null.
Auch die Bildsprache des Animationsfilms von 1997 spielt für sie nur eine untergeordnete Rolle: "Disneys große Musical-Erfolge bestehen darin, dass sie über die Filme hinausgehen. Niemand möchte einen Animationsfilm buchstäblich auf der Bühne sehen", weiß Dan Laffrey.
"Aber es gibt einige Momente, wo es dem Publikum schwerfallen wird, die Bühnenwelt von der digitalen Welt zu unterscheiden", ergänzt George Reeve.
Titelfoto: TAG24/Franziska Rentzsch