Chippendale-Tänzer verrät: So wählt er sich Frauen aus dem Publikum aus
Hamburg/Las Vegas - Seit rund anderthalb Jahren steht Wilson Mayo als Chippendale unter anderem in Las Vegas und demnächst auch in Hamburg auf der Bühne. Ob dort schon einmal etwas in die Hose gegangen ist, verriet er TAG24 im Gespräch.
Wilson Mayo wurde in Port-au-Prince auf Haiti geboren. Angefangen zu tanzen habe er, um seine Eltern zu sich zu holen. "Ich fand durch das Tanzen ein Ventil, um mich auszudrücken, ohne Worte zu benutzen. Und so habe ich einfach weitergetanzt."
Irgendwann fasste er dann den Entschluss, ein Chippendale zu werden. Als er nach Las Vegas kam, war es endlich so weit. Seit anderthalb Jahren steht er nun schon mit den Männern auf der Bühne.
"Die größte Herausforderung als Chippendale ist, dass einem die Liebe der Fans zu sehr zu Kopf steigt. Ich glaube, viele Leute lassen das zu sehr in ihren Kopf eindringen, und dann tauchen sie tief in diese Ego-Welt ein und wissen nicht, wie sie da wieder herauskommen."
Wilson trainiere jeden Tag. Neben einer Mindestgröße von 1,80 Meter sei es natürlich wichtig, in Form zu bleiben. "Deine Bauchmuskeln müssen sichtbar sein, deine Arme müssen in shape sein. Das ist sehr schwierig. Denn neben dem Tanzen muss man auch ins Fitnessstudio gehen, um sich in Form zu halten."
Auch privat achte er sehr auf sein Aussehen. Man wisse ja nie, wer einen bemerkt. Vielleicht sogar ein Model-Scout, dem sein Look gefällt?
Dass er sich vor hunderten Männern und Frauen Abend für Abend auszieht, war für den Tänzer von Anfang an kein Problem. "Als ich meinen ersten Auftritt hatte, fühlte es sich wirklich normal an. Ich füge eigentlich durch das Ausziehen beim Tanzen nur eine weitere Ebene hinzu. Ich denke, dass ich mich dabei auch so wohlfühle, weil ich schon vor Tausenden von Menschen aufgetreten bin."
Für ihn sei der Körper sein Instrument. Ob angezogen oder, wie bei den Chippendales, eben auch nicht.
Auch bei den Chippendales geht manchmal etwas (fast) schief
Der Unterschied zu einem Stripper in einem Club sei der, dass die Chippendales eher eine Performance darbieten. "Wir erschaffen diese ganze Welt für unser Publikum, in die sie eintauchen können, wenn wir auftreten. Bei einem Stripclub-Auftritt geht es hingegen nur darum, Geld zu verdienen und Trinkgeld zu bekommen."
Aber natürlich kann auch bei den Profis etwas schiefgehen. In Wilsons Fall kam es glücklicherweise nur beinahe zur Katastrophe. "Eine Dame hat mich einmal an der Hand gepackt und so gezogen, dass ich fast von der Bühne gefallen wäre. Ich hab mit den Armen gerudert, um stehenzubleiben und sah dabei aus wie ein Strauß."
In der letzten Stunde vor einer Show legt Wilson gerne R 'n' B-Musik auf, weil ihn das in die richtige Stimmung bringe. "Ich bereite mich sehr langsam vor." Er schaue, ob seine Haare gut aussehen, seine Augenbrauen in Ordnung sind, er trägt Lippenbalsam auf. Schon vor der Show trainiere der Tänzer. Aber auch in der Garderobe liegen Gewichte bereit, um die Muskeln noch einmal aufzupumpen.
Und nach welchen Kriterien sucht er sich die Glücklichen aus, die zu ihm auf die Bühne dürfen? "Für mich ist das eher zufällig. Aber ich suche nach Leuten, die Spaß haben, die sich amüsieren, die tanzen, die aufstehen, mit den Händen klatschen. Die, die sich auf das einlassen, was wir tun." Auf einen speziellen Typus achte er dabei aber nicht.
Die Chippendales sind 2024 auf großer Deutschland-Tour und tanzen unter anderem am 30.10. im Berliner Tempodrom und am 3.11. in der Friedrich-Ebert-Halle in Hamburg.
Titelfoto: Promo