Besondere Premiere im Bunker: "Lasst uns Erinnerungen schaffen!"
Hamburg - In der neu eröffneten Georg Elser Halle im Feldstraßenbunker hat es in den vergangenen Tagen gleich mehrere Premieren gegeben.
Nach einem ersten "Opening Soundcheck" mit dem Hamburger Rapper Disarstar (30) standen am Montagabend zwei weitere besondere Konzerte an, zu dem das "Reeperbahn Festival Collide" geladen hatte.
Karten für beide Events, die einerseits wohl als Testlauf für St. Paulis neue Musikhalle gedacht und andererseits ein Warm-up für das im September stattfindende Reeperbahn Festival waren, hatten Fans kurzfristig gewinnen können.
Die zweimal rund 750 Zuschauenden konnten bei den jeweils nur einstündigen Konzerten von Singer-Songwriter Tom Walker (32, "Leave a Light On") und der Kieler Indie-Rock-Band Leoniden (L.O.V.E.) das Online-Projekt "Collide" erstmals als Live-Event erleben.
Dafür trafen die musikalischen Acts mit zwei Künstler-Duos zusammen, die die Töne auf der Bühne in eine ästhetische Sprache übersetzten.
Den Anfang machte am frühen Abend Tom Walker, der im September sein zweites Album "I Am" veröffentlicht, in dem er auch sehr persönliche Töne anschlägt. "Willkommen zu unserer kleinen gemeinsamen Therapie-Stunde", erklärte er daher am Montagabend – hinter ihm eine riesige LED-Leinwand, auf der die medialen Inszenierungen der Motion Designerin Maximilane Wadler gezeigt wurden.
Während bei Tom Walker vor allem abstrakte Assoziationen zu Feuer, Wasser oder Rauch über die Leinwand waberten, standen bei dem zweiten Act des Abends eher die agierenden Menschen im Vordergrund ...
Leoniden und Tom Walker: Ein gelungener Start für die Georg Elser Halle
Band-Mitglieder und Publikum wurden in der Arbeit von Tamara Knapp und Elastique auf die LED-Leinwand projiziert und in grafischen Systemen verfremdet.
Dazu nahmen die Leoniden die neue Bühne von Minute eins an auseinander: Gitarren wurden geschleudert, eine LED-Leuchtröhre landete im Graben, Sänger und Gitarrist warfen sich nacheinander in die tanzende Menge und wurden von vielen verschwitzten Händen zurück zur Bühne getragen.
"Neuer Raum – neue Chance! Lasst uns Erinnerungen schaffen!", skandierte Sänger Jakob Amr zu dem gelungenen Start für die Georg Elser Halle.
In die neue Musikhalle über den Dächern von St. Pauli passen bis zu 2200 Zuschauende. Laut Veranstalter ist sie damit von jetzt an die größte Konzertvenue des Stadtteils.
Benannt wurde sie nach dem Widerstandskämpfer Georg Elser, der am 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller ein Attentat auf Adolf Hitler unternahm, das knapp scheiterte.
Titelfoto: Reeperbahn Festival Collide/Dominik Friess, Markus Scholz/dpa