Planung der S6 im Hamburger Westen beginnt: Endlich eine Bahn für Lurup und Osdorf
Hamburg - Der Ausbau des S-Bahn-Netzes im Hamburger Westen nimmt im Schneckentempo Fahrt auf.
Die S6 Hamburg-West soll den Stadtteil Bahrenfeld an das bestehende Schienennetz anschließen. Die Bürgerschaft hat am Donnerstag beschlossen, das Infrastrukturunternehmen DB InfraGO AG mit den Vorplanungen zu beauftragen, teilte die Bahn mit.
Dafür sind rund 120 Millionen Euro eingeplant. Doch schnell wird es nicht gehen. Die Vorplanungen für die etwa 8,85 Kilometer lange Strecke sollen erst zum Jahr 2030 abgeschlossen werden.
Die neue S-Bahn-Linie soll unterirdisch von der Station Holstenstraße entlang der Stresemannstraße, Bahrenfelder Chaussee und Luruper Chaussee verlaufen. Fünf Haltestellen sind geplant: Ruhrstraße, Von-Sauer-Straße, Bahrenfeld-Trabrennbahn, Lurup Mitte und Osdorfer Born. Damit wäre endlich auch die für Konzerte genutzte Trabrennbahn mit dem öffentlichen Nahverkehr besser erreichbar.
Erstmals soll die rund 40.000 Kopf große Bevölkerung in Lurup und Osdorfer Born mit der S6 West einen direkten Zugang zum schienengebundenen Nahverkehrsnetz erhalten.
Großbaustellen der Bahn in Hamburg
Allerdings kennen die Menschen dort vollmundige Ankündigungen der Politiker. Im Jahr 1973 hatte der Senat beschlossen, eine U-Bahn zu bauen. Sie kam nie. Und jetzt? Vor 2040 wird kein Zug auf der neuen S6-Strecke fahren, so der Senat vor wenigen Jahren. Angesichts der unterirdischen Bauweise ist mit Baukosten im Milliarden-Bereich zu rechnen.
Während der Vorplanung des Projektes werden zuerst die Grundlagen ermittelt, darauf werden verschiedene Varianten der Umsetzung der Trasse und der Lage der Stationen geprüft, so die Bahn. Dabei werde auch eine oberirdische Variante berücksichtigt, die an das bestehende Netz anschließt, als auch eine unterirdische, die den in Planung befindlichen Verbindungsbahn-Entlastungstunnel (VET) einbeziehe, der vom Hauptbahnhof nach Altona führen soll.
Die Bahn hat viel vor in Hamburg. Derzeit werden die S4 in Richtung Ahrensburg gebaut und der Bahnhof Altona nach Diebsteich verlegt. Darüber hinaus soll der Hauptbahnhof erweitert und der VET gebaut werden.
Daran gibt es auch viel Kritik. Erst im April machte daher der Verkehrsclub Deutschland (VCD) den Vorschlag den Hauptbahnhof am Berliner Tor neu zu bauen, damit sei der Bau des VET überflüssig.
Titelfoto: Christian Charisius/dpa