Baustart! So soll die S-Bahn im Hamburger Süden in Zukunft fahren
Hamburg - Die S-Bahn im Hamburger Süden soll endlich besser werden. Das versprachen Bahn und Politik am Freitag bei einem symbolischen Spatenstich für den Streckenausbau.
Bis Ende 2029 werden die stark genutzten S-Bahn-Korridore vom Hauptbahnhof über Harburg nach Neugraben sowie nach Bergedorf ausgebaut. Ab 2030 sollen mehr und längere Züge in einem engeren Takt als heute den Süden Hamburgs an die Innenstadt anbinden. Derzeit nutzen täglich 140.000 Fahrgäste die störungsanfällige Verbindung von Harburg zum Hauptbahnhof.
Künftig sollen 40 Prozent mehr möglich sein. Dafür wird die neue Linie S6 als Verstärker zur S3 und S5 bis Neugraben eingeführt und der Takt auf bis zu drei Züge in zehn Minuten über die Elbe verdichtet. Auf der Linie S2 nach Bergedorf sollen künftig Langzüge mit Platz für bis zu 1500 Personen pro Zug fahren. Somit sollen 25 Prozent mehr Fahrgäste einsteigen können.
"Wir haben mit der S-Bahn viel vor", sagte Verkehrssenator Anjes Tjarks, (43, Grüne) beim Spatenstich an der Kornweide. Der Ausbau im Süden sei ein "wichtiges Projekt, damit unsere Stadt zusammenwächst".
Zuvor muss die Infrastruktur deutlich ausgebaut werden. Alleine, um den um bis zu 30 Prozent höheren Bedarf an Ökostrom zu decken, werden acht neue Gleichrichterwerke mit einer Leistung von 75 Megawatt gebaut. Dazu kommen ein neues elektronisches Stellwerk, acht neue Weichen und rund 120 Signalanlagen.
Bleibt das Nadelöhr Elbquerung?
"Wir nehmen viel Geld in die Hand", sagte Tjarks. Die Kosten werden auf 425 Millionen Euro geschätzt und werden erstmal allein von der Stadt Hamburg übernommen – sie geht damit in Vorleistung. Bis Jahresende will die Deutsche Bahn für den Ausbau Fördergelder beim Bund beantragen.
Das Projekt habe auch Auswirkungen auf das berüchtigte Nadelöhr Elbquerung, so Tjarks auf TAG24-Nachfrage. Das neue elektronische Stellwerk soll zuverlässiger als seine veralteten Vorgänger arbeiten.
Zudem sorgen neue Weichen dafür, dass "man schneller an Problem heranfahren und sie beseitigen kann", sagte der Verkehrssenator.
Bahn und Politik erhoffen sich vom Strecken-Ausbau rund 35 Millionen eingesparte Autofahrten pro Jahr, weil Menschen zum Umsteigen auf die S-Bahn gebracht werden. Damit sinke der CO2-Ausstoß um jährlich 4450 Tonnen.
Titelfoto: Oliver Wunder/TAG24