HVV: Neue Technik zeigt Auslastung der S-Bahn-Züge in Echtzeit an
Hamburg - Ist noch ein Platz frei? Eine neue Technik zeigt ab sofort live die Auslastung der S-Bahn-Züge in Hamburg an. So funktioniert sie.
Wer kennt es nicht? Schon bei der Einfahrt der S-Bahn in die Station scannt man mit den Augen die Waggons ab und fragt sich: Ist die Bahn brechend voll? Stehen die Fahrgäste schon in den Gängen? Ist noch ein Platz frei oder vielleicht sogar ein Vierer?
Eine neue Technik soll solche Situationen und solches Rätselraten um Sitzplätze in Zukunft verhindern. Verkehrssenator Anjes Tjarks (41, Grüne) und S-Bahn-Hamburg-Chef Kay Uwe Arnecke (62), stellten die Technik am Dienstag am Berliner Tor vor.
Für das sogenannte "Lightgate" entwickelten Projektleiterin Julia Kuhfuß und ihr Team eine inzwischen patentierte Lichtsensorik. Mithilfe von links und rechts am Bahnsteig installierten Sensoren wird gemessen, wie voll der Zug ist. Die Ergebnisse werden in Form der bekannten Ampel-Farbgebung (grün-gelb-rot) über die digitale Zuganzeige ausgespielt.
Die Sensoren machen sich dabei den Umstand zunutze, dass weniger Licht in die Waggons dringt, je mehr Fahrgäste sich in einem Zug befinden. Doch die Technik erkennt nicht nur die Auslastung, sondern auch die Wagenanzahl, Baureihen und Geschwindigkeit. Dem Sensor ist es so möglich, Daten in Echtzeit an das System zu übermitteln, die dann auf den digitalen Zuganzeigern ausgespielt werden.
Der Fahrgast kann schon an der Haltestelle sehen, wie hoch die Auslastung des nächstfolgenden Zuges ist. Grün steht dabei für viele freie Sitzplätze, gelb für eine mittlere Auslastung und bei einer roten Anzeige sind nur noch wenige Plätze frei.
S-Bahn Hamburg: So funktioniert die neue Echtzeit-Sitzplatzanzeige
Neue "Lightgate"-Technik in Hamburg: Das sind die Vorteile
Dank der neuen Technik können sich Fahrgäste auf dem Bahnsteig schon vor der Einfahrt des Zuges dem Sitzplatzangebot entsprechend positionieren - so verkürzt sich die Einstiegszeit, was wiederum die Pünktlichkeit der Züge erhöht.
Mithilfe der Live-Daten lässt sich außerdem der Verkehr durch die Leitzentrale effizienter planen und steuern.
Die Technik ist zudem universal einsetzbar, das heißt für alle Zug-Baureihen geeignet und kann schnell implementiert werden.
Bis Ende März 2023 will die S-Bahn alle Stationen der Linie S21 ab Aumühle in Richtung Innenstadt, sowie die Haltestellen Hammerbrook, Jungfernstieg, Dammtor, Sternschanze und Holstenstraße mit der neuen Technik ausstatten.
Als hundertprozentige Mutterfirma der S-Bahn Hamburg will die Deutsche Bahn insgesamt eine Million Euro in das Projekt investieren.
Titelfoto: Marcus Brandt/dpa