Anna und Stanley in der Drogen-Hölle: "Besser tot als hier weitermachen!"
Hamburg - Die Hansestadt ist Deutschlands Drogentor zur Welt. Mit Stoffen wie Kokain wird über die Container aber auch Leid angeschifft, das kaum in Worte zu fassen ist.
Acht Millionen Container werden jährlich im Hamburger Hafen umgeschlagen. Dadurch nimmt er auch einen vorderen Platz bei der Einfuhr von Kokain ein, sagen Experten in der neuen "Hartes Deutschland"-Folge.
Bisher trauriger Höhepunkt: Im Februar 2021 beschlagnahmte der Zoll 16 Tonnen Kokain, versteckt in Eimern für Spachtelmasse. René Matschke, Leiter Zollfahndungsamt Hamburg: "So einen großen Fall gab es in Europa noch nie."
Die Menge, so wird geschätzt, hätte einen Straßenverkaufswert von 1,2 Milliarden Euro gehabt - mindestens. Streckt man die reine Ware, wären gar bis zu vier Milliarden Euro drin.
Dem unter anderem in Kolumbien angebauten Koka, das über verschiedene Prozesse zu Kokain wird, ist auch Stanley verfallen. Der 38-Jährige lebt obdachlos auf den Straßen der Metropole, ist zudem abhängig von Heroin.
Schamlos, aber doch mit gehörigem Respekt vor der Polizei, raucht er in einem Hauseingang Crack - die gefährlichste Variante von Kokain, die durch das Aufkochen mit Natron schneller und intensiver wirkt als über die Nasenschleimhäute.
"Ich könnte jeden Tag weinen, weil ich mich selber kaputtmach' und das weiß, aber nichts wirklich ändern kann", muss er sich eingestehen.
"Hartes Deutschland - Die Story" aus Hamburg: Anna (33) hat keinen Kontakt zu ihren Töchtern
Ähnlich wie Stanley geht es auch Anna (33). Das Opfer der Drogen ist gelernte technische Zeichnerin, spricht drei Sprachen. Doch an ein geregeltes Leben ist nicht zu denken.
Sie bettelt täglich auf der Reeperbahn, auch um ihren Konsum zu finanzieren. "Das ist für mich Alltag, wie für andere, morgens aufzustehen, Zähne zu putzen, zur Arbeit zu fahren und abends zu wissen, dass der Kühlschrank voll ist und das Bett da steht."
Zu ihren beiden drei und zehn Jahre alten Töchtern hat sie keinen Kontakt. Nachdenklich stimmt sie auch deshalb, als sie erfährt, dass der Vater der Zehnjährigen gestorben ist. "Ich will nicht, dass sie irgendwann fragt, wo ist Papa? Papa tot. Und wo ist Mama? Mama tot. Das will ich ihr nicht antun."
Auf die Frage, wo sie sich in zehn Jahren sieht, sagt die Obdachlose: "Schön wäre es in einer Parkanlage oder am Baggersee mit meinen Mädels. Und im worst case besser tot als hier weiterzumachen."
"Hartes Deutschland" mit weiteren Protagonisten seht Ihr am heutigen Donnerstagabend ab 20.15 Uhr bei RTLZWEI oder schon jetzt bei RTL+.
Titelfoto: Bildmontage: RTLZWEI