Nach fast 280 Jahren: Traditionsreicher Segelausrüster pleite
Hamburg - Wie übereinstimmende Regional- und Fachmedien berichten, darunter die Online-Publikation boote-magazin.de hat der traditionsreiche Bootsausrüster A.W. Niemeyer am Dienstag in Hamburg den Insolvenzantrag gestellt.
Es wäre das Ende nach fast 280 Jahren Firmengeschichte - das Unternehmen mit Sitz am Holstenkamp wurde bereits im Jahr 1745 gegründet.
Die Firma vertreibt alles was das Herz eines jeden Seglers, Motorboot-Fans und Wassersport-Liebhabers begehrt - 32.000 Artikel alleine im Onlinekatalog, in dessen aktuelle Produktion das Unternehmen erst kürzlich auf seinen Social Media-Kanälen Einblick gewährte.
Und auch ein "Gesponsorter Post" zur Messe "Boot" in Düsseldorf geistert noch durchs Netz - als Aussteller der Fachmesse wird A.W. Niemeyer jedoch nicht mehr geführt.
115 Mitarbeitende wären von der drohenden Pleite betroffen. Der Bootsausrüster betreibt insgesamt neun Filialen, darunter auch in der Schweiz und in Österreich.
Hamburger Traditionsbootsausrüster vor dem Aus - Das sind die Gründe
AWN-Geschäftsführer Christoph Steinkuhl äußerte sich im Laufe des Dienstages zu den Gründen für die schlechte wirtschaftliche Lage des Traditionsbetriebs.
Er führte unter anderem die Corona-Lockdowns und Lieferengpässe an, die dazu geführt hätten, dass viele Artikel erst nach Ende der Saison für die Kunden verfügbar gewesen seien.
"Erschwert wurde die Situation durch die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine, insbesondere die erhebliche Kaufzurückhaltung durch Inflation, allgemeine Unsicherheit und die allgegenwärtigen Kostensteigerungen", so Steinkuhl.
"Gleichzeitig haben wir eine Kaufzurückhaltung aufgrund steigender Kosten und Inflation gespürt."
AWN-Pleite: Insolvenzverwalter zuversichtlich
Mit dem Insolvenzverfahren betreut ist Rechtsanwalt Stefan Denkhaus, der bei boote-magazin optimistisch in die Zukunft blickt.
Er sagt "Unser Ziel ist es, das Unternehmen mittels eines strukturierten Investorenprozesses neu aufzustellen. Aufgrund des jetzt schon großen Investoreninteresses bin ich optimistisch, dass das gelingen wird."
Titelfoto: Markus Scholz/dpa