Bundespolizei reagiert auf heftige Kritik an Flughafen-Warteschlangen
Hamburg - Der Streit um die langen Warteschlangen an den Sicherheitskontrollen am Hamburger Flughafen geht in eine neue Runde. Die Bundespolizei reagiert auf die scharfe öffentliche Kritik des Airport-Betreibers.
Zuletzt bildeten sich an der Sicherheitskontrolle am Flughafen immer wieder lange Schlangen. Teilweise mussten Passagiere dort über eine Stunde warten. "Die derzeitigen Wartezeiten an der Sicherheitskontrolle entsprechen nicht den Erwartungen, die wir als Flughafen an den Service der Bundespolizei und deren Dienstleister haben", hieß es dazu in einer auf Instagram und Facebook verbreiteten Stellungnahme.
Ungewöhnlich, dass so ein Konflikt unter Partnern so öffentlich ausgetragen wird. Die Sicherheitskontrollen gelten als hoheitliche Aufgaben, dafür ist die Bundespolizei zuständig. Diese setzt in Hamburg auf den Dienstleister FraSec. Dort gibt es hohen Personalmangel, wie aus einer Mitteilung der Bundespolizei vom Donnerstag hervorgeht.
FraSec habe einerseits zu wenig Mitarbeiter eingestellt, andererseits gebe es derzeit kurzfristige Ausfälle im zweistelligen Bereich durch Krankmeldungen. Dadurch konnte die erforderliche Personalstärke nicht gestellt werden.
Der Personalmangel fällt ausgerechnet in die Hamburger Pfingstferien, die am Montag begannen, und zu einem erhöhten Reiseaufkommen führen. Die Folge seien vorübergehende Verzögerungen und erhöhte Wartezeiten an den Sicherheitskontrollen gewesen.
Das unternimmt die Bundespolizei gegen die langen Wartezeiten
Um gegenzusteuern hat die Bundespolizei in den vergangenen Tagen bereits eigene Beamte an den Sicherheitskontrollen eingesetzt. Diese sind allerdings nicht voll ausgebildet und können daher die Röntgenbilder des Handgepäcks nicht auswerten. Deswegen nehmen die Polizisten dem Dienstleister nur einfach Aufgaben ab, wie die Kommunikation und Einweisung der Reisenden und die Wannenrückführung.
Außerdem wurden bereits Luftsicherheitsassistenten anderer Standorte eingesetzt. Zudem werde geprüft, ob sich die Dienstleister an den norddeutschen Flughäfen Hamburg, Hannover und Bremen gegenseitig unterstützen können.
Auch bittet die Bundespolizei auch die Fluggäste um Mithilfe, um die unnötige Wartezeit zu vermeiden. Generell werde der Vorabend-Check-in oder die Buchung eines Zeitfensters für die Kontrolle per Slot & Fly empfohlen.
Außerdem sollten Reisende zwei bis zweieinhalb Stunden vor Abflug am Airport sein und sich sofort nach dem Check-in zur Sicherheitskontrolle begeben. Ein früheres Erscheinen erhöhe dagegen bei anderen Flügen die Wartezeit.
Fluggäste sollten diese Tipps befolgen
Die Bundespolizei gibt folgende Tipps, um die Sicherheitskontrollen am Flughafen schnell hinter sich zu bringen:
- am besten nur ein Handgepäckstück und darin nur das Nötigste mitnehmen
- Messer, Scheren oder andere gefährliche
Gegenstände gehören nicht ins Handgepäck
- Flüssigkeiten dürfen nur in maximal 100 Milliliter fassenden Behältern und in einen wiederverschließbaren durchsichtigen
1-Liter-Beutel mitgenommen werden
- zu Flüssigkeiten zählen alle cremigen oder gelartigen Produkte, wie zum Beispiel Nuss-Nougat-Creme, Camembert, Honig und Nagellack
- alle weiteren Gepäckstücke und Flüssigkeiten über 100 ml sollten zuvor beim Check-in aufgegeben werden
- Tasche, Trolley, Laptop, Tablet, medizinische Geräte, 1-Liter-Beutel, Jacke, Mantel und andere Überbekleidung separat in Gepäckwannen legen
- Hosentaschen ausleeren
- Mobiltelefon im Handgepäck verstauen oder in die Gepäckwanne legen
- auf die Hinweise des Personals achten
So gehe es am schnellsten und sei für alle entspannter.
Titelfoto: Bodo Marks/dpa