"Schmidts Winterglitzer": Eine willkommene Ablenkung zum allgemeinen Weltschmerz

Hamburg - Schrill, bunt und mit mehreren Tausend Pailletten: "Schmidts Winterglitzer" ist zurück auf der Bühne im Schmidt Theater in Hamburg. Wer die Weihnachtszeit nicht mit "Wham!s" Klassiker "Last Christmas" starten will, ist hier gut aufgehoben.

Travestie-Künstlerin Elke Winter (55) führt als Moderatorin durch die Show.  © Morris Mac Matzen

Alles in allem erinnert das "kitschig-schräge" Stück nämlich an eine deutsch-französische Samstagabend-Show, die in den 80ern sicherlich hätte auf ARTE laufen können - wegen der teilweise schmutzigen Witze und dem ganz eigenen Reeperbahn-Charakter nach 22 Uhr.

Als Moderatorin führt wie immer Deutschlands erfolgreichste Live-Travestie-Künstlerin Elke Winter (55) durch das bunte Programm aus Akrobatik, Zauberkunst, Tanz, Gesang und allem voran Comedy. Letzteres verkörpert besonders sie selbst. Mit ihrer Aura und ihren Witzen hält sie das Publikum nicht nur auf Trapp, sondern bezieht es ebenso mit ein - besonders in der ersten Reihe.

Wer also keinesfalls ins Gespräch mit der "Queen of Comedy", wie sie in ihren Kreisen genannt wird, kommen will, sollte auf ein Ticket für die Plätze direkt vor der Bühne verzichten. Dann kann es nämlich durchaus vorkommen, dass sich der eigene Stuhl zwischenzeitig eine Etage höher verlagert.

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Unterstützt wird die Entertainerin im gesamten knapp zweistündigen Stück außerdem durch Chanteuse und Cabaret-Diva Maladée, die der Show den, sicherlich überspitzten, aber unterhaltsamen französischen Touch aufsetzt.

Auch sie zögert nicht, vorwiegend männliche Besucher ihrer Wahl auf die Bühne zu zerren, um sie in ihren Auftritt als französische Chanson-Sängerin miteinzubinden.

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Künstlerin Luzie Lou gibt eine akrobatische Performance an der Pole-Stange zum besten.  © Morris Mac Matzen

Eine große Wundertüte mit vielen Überraschungen

Maladée (M.r.) steht ihrer Freundin Elke Winter (55, r.) auf der Bühne stets zur Seite und bringt einen überspitzten französischen Touch in die Show.  © Morris Mac Matzen

Eine Show, die also jeden Abend anders ist, dadurch weniger an ein Drehbuch geführtes Theaterstück, sondern viel mehr eine große Wundertüte mit vielen schillernden und unterhaltsamen Überraschungen erinnert.

Sicherlich wurde dank Elke Winters und Maladées Offenheit für neue Akteure auch bereits das eine oder andere verborgene Talent entdeckt. Ob der Cast sich bis zum Ende der aktuellen Spielzeit am 1. Februar 2025 sogar erweitern wird? Das bleibt abzuwarten, bei Elke Winter ist aber prinzipiell alles möglich.

"Schmidts Winterglitzer" ist eine Show, die durch ihre Art nicht besser auf St. Pauli, mitten auf die Reeperbahn passen, könnte - bunt, funkelnd, laut und vor allem ein bisschen schräg. Wer klassische Weihnachtslieder und Besinnlichkeit erwartet, ist hier fehl am Platz. Wer aber eine willkommene Ablenkung inmitten des politischen und gesellschaftlichen Wahnsinns sucht, die einen immer wieder zum Lachen bringt, ist im Schmidts genau richtig. Schließlich wolle Elke Winter genau das erreichen, wie sie sagt.

Maladée (l.), Elke Winter (55) und das Ensemble präsentieren in knapp zwei stunden, ein buntes, witziges und schrilles Programm.  © Morris Mac Matzen

Und nicht nur im Schmidts Theater ist "endlich Winter". Ebenso wartet vor den Toren der Unterhaltungsstätte "St. Paulis geilster Weihnachtsmarkt", Santa Pauli, und lädt zum Pre- oder After-Show Glühwein ein.

Mehr Infos zu "Schmidts Winterglitzer" gibt es auf der Webseite des Theaterhauses.

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