Neue Filmfest-Leiterin will "weg von Netflix" und bietet freien Kino-Eintritt
Hamburg - Die Vorbereitungen für das erste Filmfest Hamburg unter der Leitung von Malika Rabahallah (54) laufen aktuell auf Hochtouren. Die gebürtige Französin hat am gestrigen Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz erste Einblicke in das Programm und die Highlights vom 26. September bis 5. Oktober 2024 gewährt.
Für die anstehende Festivalsaison und alle kommenden hatte die Nachfolgerin von Albert Wiederspiel (63) vor allem einen Wunsch: Neue Zielgruppen zu erreichen und durch ein gemeinsames Kinoerlebnis die Gesellschaft wieder näher zusammenzubringen.
"Ich will das Festival so gestalten, dass jeder etwas von uns mitbekommt. Das war mir ganz wichtig", erklärte Rabahallah am Dienstag.
Dafür haben sich die 54-Jährige und ihr Team gleich zwei Neuheiten einfallen lassen. Neben dem "Filmfest ums Eck", welches das Festival durch neun weitere teilnehmende Kinos mehr im Stadtgeschehen verankern soll, wird am Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober) in Hamburg Tag des freien Eintritts gefeiert.
"Ich wollte einen Tag, an dem alle Hamburger und Hamburgerinnen kostenlos zu uns kommen können", so die neue Leiterin des Filmfests. "Die Gesellschaft geht immer weiter auseinander und ich dachte, Kino ist so stark, dass kann uns wieder zusammenbringen! Lass uns wieder gemeinsam weinen, lachen und diskutieren!"
Finanziell umgesetzt wird der Traum Rabahallahs von der Behörde für Kultur und Medien, ohne diese Unterstützung sei der Einnahmeverlust am Feiertag nicht tragbar. In den 14 teilnehmenden Kinos in der ganzen Stadt ist das Festivalprogramm an diesem Tag kostenlos.
Für die Aktion wird extra ein Kontingent an Karten an den Abendkassen zurückgehalten, damit auch Menschen ohne digitale Zugänge von dem freien Eintritt profitieren können.
Ziel sei es, Menschen zu erreichen, die das Filmfest (noch) nicht kennen und/oder sich sonst einen Kinobesuch aus den unterschiedlichsten Gründen nicht leisten können.
Dieser Film bietet "Kino pur" beim Filmfest Hamburg
"Wir müssen weg von der Idee, dass die Filme zu Hause stattfinden oder auf einem kleinen Screen. Wir müssen weg von Netflix, das ist zwar toll, aber wir wollen überraschen und dafür ist ein Filmfestival da", betonte Rabahallah am Dienstag.
Dafür braucht man natürlich auch ein spannendes, internationales Programm, welches in diesem Jahr für einen erleichterten Zugang noch mehr auf Deutsch untertitelt wird.
Die ersten Filme der 32. Festivalausgabe stehen bereits fest: Neben Mohammad Rasulofs "The Seed of the Sacred Fig" wird "Emilia Pérez" von Jacques Audiard Deutschlandpremiere in Hamburg feiern.
Ein absolutes Highlight für Malika Rabahallah, die alle beneide, die den Film noch nicht gesehen haben: "Er ist einfach Kino pur!"
In der TV-Sektion wird die Serie "Schwarze Früchte" auf die große Leinwand geholt und beim "MICHEL Kinder und Jugend Filmfest" steht mit "Niko - eine Reise zu den Polarlichtern" ein neues Rentierabenteuer auf dem Programm.
Das komplette Programm wird am 10. September bekannt gegeben.
Titelfoto: Tag24/Madita Eggers