Gefahr auf dem Hamburger Dom? Warnschilder beunruhigen Eltern
Hamburg - Die klebrigen Liebesäpfel gehören zu den Klassikern auf Jahrmärkten und Volksfesten. Wie auch auf dem Hamburger Dom. Warn-Schilder sorgen diese Saison jedoch für Unbehagen statt Genuss. Eltern zeigen sich in den sozialen Medien beunruhigt über das Wohlergehen ihrer Kinder.

An mehreren Ständen auf dem Hamburger Dom steht neben dem Preisschild für die Liebesäpfel noch ein weiteres: "Dieser Artikel enthält den Farbstoff E124 und kann die Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen", heißt es dort. Zu finden ist dieser Warnhinweis auch bei kandierten Weintrauben und Erdbeeren.
Doch was ist E124? Dabei handelt es sich um den künstlichen, roten, wasserlöslichen Azofarbstoff Cochenillerot A, der seine Farbintensität trotz Licht, Hitze und Säuren beibehält und in bestimmten Lebensmitteln wie beispielsweise Chorizo-Wurst, Lachsersatz und Aperol verwendet wird.
Dieser kann bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen wie Hautausschläge oder Atemprobleme auslösen und das Risiko von Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsdefiziten bei Kindern erhöhen.
Deswegen schreibt die Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) bereits seit dem 20. Juli 2010 vor, Lebensmitteln mit dem entsprechenden Azofarbstoff mit dem Satz "Kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen" zu kennzeichnen.

Auch die Verbraucherzentrale Hamburg rät zur Vorsicht bei Azofarbstoffen wie E124

Studien haben auch gezeigt, dass der Farbstoff E124 in hohen Dosen erbgutschädigend wirken kann. Zudem kann Aluminium enthalten sein, was mit gesundheitlichen Risiken wie Demenz, Hyperaktivität und Störungen der Geschlechtsfunktionen in Verbindung gebracht wird.
Auch die Verbraucherzentrale Hamburg rät zur Vorsicht bei Azofarbstoffen wie E124. Doch warum wird dieser trotz der bekannten Risiken weiter genutzt? Cochenillerot A ist ein kostengünstiger Ersatz für das natürliche Karmin (E120) und in der EU nur in geringen Mengen und nicht in allen Lebensmitteln erlaubt.
In Bio-Produkten ist der Farbstoff beispielsweise verboten.
Dass ausgerechnet diese Saison – die mit dem Frühlings-Dom erst am Freitag begann – die Warnhinweise die Eltern vermehrt beunruhigt, lässt darauf schließen, dass die vergangenen Jahre keine entsprechenden Schilder auf die Gefahren hingedeutet haben. Obwohl dies ja bereits seit 2010 Vorschriuft ist.
Sören Lemke von der Hamburger Wirtschaftsbehörde versicherte jedoch gegenüber der "BILD"-Zeitung: "Die Einhaltung der Kennzeichnungspflicht wird durch die Lebensmittelkontrolle des Bezirksamtes Mitte sowie Fachamt Verbraucherschutz überwacht".
Titelfoto: Citynewstv