Deutschlands berühmtester Penny-Markt: Was wurde aus den Kiez-Legenden?
Hamburg - Fast jeder kennt sie: die legendären "Spiegel TV"-Dokus über den berühmten Penny-Markt auf der Hamburger Reeperbahn. Doch was wurde eigentlich aus den Kiez-Kunden?
Vor rund zwei Jahrzehnten wurde der Supermarkt auf Hamburgs berühmtester Straße eröffnet.
Heute ist er der einzige Discounter auf der Reeperbahn und erstrahlt in einem Design, das an den New Yorker Times Square erinnert.
Auch wenn sich vieles gewandelt hat, eines sicherlich nicht: die Art des Publikums. Immer noch zieht es Kiezbewohner, "schräge Gestalten", Stammkundschaft aus St. Pauli aber auch Touris in den kunterbunten Einkaufsspot.
Letzteres vor allem bedingt durch die Popularität, die der Kiez-Kauf durch die damalige mediale Aufmerksamkeit erlangt hat.
Eine der ehemaligen Kundinnen, die nicht nur durch ihren Einkaufskorb für Aufsehen im wohl berühmtesten Penny-Markt Deutschlands sorgte, ist Christine Licht.
Die Entertainerin präsentierte vor knapp 17 Jahren, zwischen Kassenband und Zigarettenablage, einen Einblick in ihre Bauchtanzkünste. Heute zieht es die Hamburgerin nur noch selten auf den Kiez.
Die "Spiegel TV"-Doku zeigt: Das wurde aus den Penny-Kunden
Christine Licht: Ein Leben abseits vom Rampenlicht
Inzwischen wohnt Licht nämlich nicht mehr auf St. Pauli, sondern in einer kleinen Wohnung hinter dem Hauptbahnhof.
Anstatt Glitzer und Glamour prägen Krücken und ein Fahrrad-Hometrainer mittlerweile das Leben der 54-Jährigen.
Wegen gesundheitlicher Probleme musste sie ihrer legendären und damals erfolgreichen "Lichtelektronischen Bauchtanzshow", eine Mischung aus orientalischen Tanzelementen und Comedy, inzwischen den Rücken kehren. Sie leidet unter Polyneuropathie - eine Krankheit, bei der Nerven absterben.
Durch das Ende ihrer Karriere änderte sich auch das Leben der Unterhalterin schlagartig. "Das war die schlimmste Zeit überhaupt. Ich habe hier tagelang geweint. Ich war unerträglich", berichtet sie in der neuesten Ausgabe der "Spiegel TV"-Kiez-Doku. Ihr Lebensstil: Plötzlich ein anderer. Kein Champagner, keine Kleider für 3000 Euro.
Nur Bilder an ihrer Wohnzimmerwand erinnern an die schillernden Zeiten auf der Reeperbahn. "Ich bin wie ein ausrangiertes Zirkuspferd, das immer den Weg zurück sucht, zur Bühne", philosophiert Licht und hält inne. "Bloß die Bühne, die gibt's nicht mehr."
Und trotzdem: In ihrem Herzen ist und bleibt das ehemalige "People-Model für skurrile Typen" rosa-rote Alleinunterhalterin. Gerne schmeißt sie sich dafür auch heute noch in Schale und versucht die Hüfte wenigstens in ihrem Wohnzimmer ein wenig zu schwingen.
Titelfoto: Bildmontage: Christian Charisius, Screenshot YouTube/derspiegel