Leichenfund in Wohnung: Nachbarn klagten über üblen Gestank!
Hamburg – Bei einer Durchsuchung in Hamburg machten Beamte am Sonntag eine grausige Entdeckung. Sie fanden eine stark verweste Leiche. Vermutlich handelt es sich um den vermissten Matheus Jose Gabriel A. (29). Doch warum lag der tote Brasilianer so lange in der Wohnung?
Laut Polizei war die Leiche bereits stark verwest. "Schon sehr lange" soll sie in der Wohnung am Venusberg in der Nähe des Portugiesenviertels gelegen haben.
Der 45 Jahre alte Mieter, Marco T., wurde festgenommen (TAG24 berichtete). Bereits am Montag wurde er einem Haftrichter vorgeführt. Der Verdacht: Totschlag.
Er soll als letztes Kontakt zu dem Brasilianer gehabt haben, der schon seit einigen Jahren in Hamburg lebte und als Informatiker arbeitete. Am 21. September meldete ihn seine Familie als vermisst (TAG24 berichtete), nachdem er einen gebuchten Flug in die Heimat nicht angetreten hatte.
Offiziell könne noch nicht bestätigt werden, dass es sich bei dem Toten um Matheus A. handelt, die Beamten gehen "aber derzeit davon aus", so Polizeisprecher Florian Abbenseth zur Mopo. Für eine Stellungnahme war die Polizei am Dienstagmittag nicht zu erreichen.
Derzeit prüfen die Ermittler, in welchem Verhältnis die beiden Männer zueinander standen. Auch die genaue Todesursache ist derzeit noch unklar.
Hund schnüffelte immer wieder an der Wohnung des Verdächtigen
Nachbarn beschreiben den festgenommenen Marco T., einen Altenpfleger im Schichtdienst, als lebensfroh, nett und mit einem Hang zu ausschweifenden Partys.
Oft soll er in seiner Wohnung, die sich ganz in der Nähe diverser Diskos befindet, Partys geschmissen haben. "Bis spät in die Nacht haben Menschen bei ihm gefeiert. Wilde Partys", so Nachbarin Hildegard S. gegenüber der Zeitung.
Auch soll der 45-Jährige "oft und gerne" Besuch von jungen Männern gehabt haben. Ob auch Matheus A. einer dieser Männer war, die Marco T. beim Feiern kennen lernte und mit zu sich nach Hause nahm? Das ermittelt nun die Mordkommission.
Nachbarn berichteten zudem von einem bestialischen Gestank, der sich seit Oktober im Treppenhaus breit gemacht habe. Auf Beschwerde bei der Hausverwaltung habe diese ganze viermal die Abflussrohre gereinigt - doch der üble Geruch blieb.
Dass in der Nachbarwohnung grade eine Leiche verwest, auf die Idee kam niemand. Einzig der Hund einer Nachbarin habe in letzter Zeit immer lange an der Tür zur Marco T.s Wohnung geschnüffelt. Das Verschwinden des Brasilianers und der Gestank aus der Wohnung passen vom Zeitpunkt her jedenfalls zusammen.
Update, 16.45 Uhr: Polizei wartet auf Obduktionsergebnis
Wie die Polizei am Nachmittag mitteilte, steht das Obduktionsergebnis weiterhin aus. "Todeszeitpunkt, Identität und Todesursache sind noch immer Gegenstand der Ermittlungen", sagte ein Polizeisprecher am Dienstag in Hamburg. Das abschließende Ergebnis der Rechtsmedizin liege noch nicht vor.
Der Verdächtige habe in den Vernehmungen die Identität des Toten bestätigt, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Dienstag der dpa. Zudem seien persönliche Gegenstände des Brasilianers in der Wohnung des Italieners gefunden worden.
Dennoch stehe die wissenschaftliche Bestätigung der Identität noch aus. "Das liegt an dem Zustand des Leichnams, der ja über mehrere Wochen, wenn nicht gar Monate, in der Wohnung lag, und deshalb die Identifizierung erschwert ist."
Dem Italiener wird der Staatsanwaltschaft zufolge vorgeworfen, den Brasilianer nach dem 22. September getötet und dessen Leiche in seiner Wohnung aufbewahrt zu haben.